Nach zwei Todesfällen in Australien hat der Schweizer Pharmakonzern Novartis das entzündungshemmende Medikament Prexige dort vom Markt genommen. Die nationale Arzneimittelbehörde (Therapeutic Goods Administration, TGA) habe diesen Schritt empfohlen, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ). Die beiden verstorbenen Menschen hatten schwere Leberschäden erlitten, bei zwei weiteren Patienten wurde eine Lebertransplantation notwendig. Nun rät die TGA allen 60.000 Patienten, die in Australien mit Prexige behandelt wurden, ihre Leberwerte zu überprüfen.
In Deutschland liegt das Medikament seit Januar unter dem Namen Lumiracoxib in den Apotheken. Novartis meldete laut SZ-Bericht, bereits 97.000 Patienten seien hierzulande mit Lumiracoxib behandelt worden. Pläne, den umstrittenen COX-2-Hemmer auch in Deutschland vom Markt zu nehmen, gebe es bislang nicht, heißt es weiter. Allerdings sei die in Deutschland eingesetzte Dosis nur halb so hoch wie in Australien. Bislang wurde das Medikament nur in Australien zurückgerufen. Prexige ist in über 50 Ländern zugelassen und wird bei Arthritis, postoperativen Beschwerden und starken Schmerzen eingesetzt.
Bereits 2004 hatte der Pharmakonzern Merck seinen COX-2-Hemmer Vioxx wegen gefährlicher Nebenwirkungen zurückgezogen, berichtet die SZ. Die Therapie mit Medikamenten dieser Gruppe ist seitdem umstritten. In den USA werden sie laut SZ kaum mehr Zugang zum Markt bekommen: Die US-Zulassungsbehörde FDA hatte bereits im Jahr 2005 dem Pharmakonzern Pfizer den Verkauf des COX-2-Hemmers Bextra verboten hatte, Merck wurde im April die Zulassung des Vioxx-Nachfolgers Arcoxia verweigert. Für Novartis wäre es ein herber Rückschlag, würde Prexige von der FDA im September keine Zulassung erhalten, denn der Schweizer Konzern hatte sich vor allem auf dem wichtigsten Arzneimittelmarkt USA Spitzenerlöse versprochen, so die SZ.
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