Gut, aber auch umsetzbar?

Notfallreform: Versandapotheker warnt vor Lauf ins Leere Laura Schulz, 27.09.2024 13:21 Uhr

Christian Buse, Inhaber aus Wittenberg und Chef der Versandapotheke Mycare, sieht Probleme bei der Umsetzbarkeit der Notfallreform. Foto: BVDVA, Florian Potthoff
Berlin - 

Heute soll im Bundesrat die Notfallreform beschlossen werden. Hierbei geht es zwar in erster Linie um Kliniken und angeschlossene Bereitschaftsärzte. Aber auch auf die Apotheken hat die Novelle Einfluss: So sollen künftig Apotheken Teil der Notfallversorgung innerhalb der Integrierten Notfallzentren (INZ) werden. Wenn keine Apotheke am INZ ist, dürfen Ärzt:innen dispensieren. Hierfür gibt es deutliche Kritik aus der Apothekerschaft. Auch Versandapotheker Christian Buse warnt, sieht aber eher Probleme bei der Umsetzbarkeit der Reformvorhaben.

Der Inhaber von drei Apotheken in der Lutherstadt Wittenberg sowie der Versandapotheke Mycare sieht Positives wie Negatives in der anstehenden Reform. Die Arzneimittelversorgung könnte durch die vorgesehenen Versorgungsverträge mit öffentlichen Apotheken verbessert werden, so Buse, als schnelle und unkomplizierte Hilfe für die Patient:innen. „Der Fall, dass Patient:innen nach einem Besuch in der Notaufnahme oder Notdienstpraxis in eine diensthabende Apotheke geschickt werden, die das notwendige Arzneimittel nicht vorrätig hat – so wie es derzeit leider häufig vorkommt – sollte damit dann der Vergangenheit angehören.“

Auch bestehende Kommunikationsprobleme zwischen den Notdienst habenden Ärzt:innen und den Apotheken könnte dann entfallen, hofft Buse. Auch INZ mit Notaufnahme und Notdienstpraxis wären ein Vorteil: „Eine solche Lösung wäre ein großer Gewinn für die Patient:innen, da eine koordinierte Versorgung gewährleistet wird und die Notaufnahmen sich auf echte Notfälle konzentrieren könnten. Durch die Bündelung der Ressourcen und die verbesserte Zusammenarbeit würde eine effizientere und qualitativ hochwertigere Patientenversorgung sichergestellt.“

So viele Vorteile in der Reform aber auch für die Patient:innen zu sehen seien – und womöglich auch für die Leistungserbringer – es bleibe unklar, „ob sie in der Praxis umsetzbar sind. Die vorgeschlagenen Maßnahmen erfordern erhebliche finanzielle Investitionen und die Schaffung attraktiverer Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen.“ Da es aber sowohl an Geld als auch an Personal im System fehle, „wird es schwierig, eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten“. Die Reform drohe daher ins Leere zu laufen, mahnt Buse.