Notfallkontrazeptiva

PiDaNa bleibt verschreibungspflichtig

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Berlin -

Die Pille Danach (PiDaNa) gibt es in Deutschland auch künftig nur auf Rezept: Die schwarz-gelbe Koalition wird die Verschreibungspflicht von Notfallverhütungsmitteln nicht aufheben. Union und FDP erteilten im Gesundheitsausschuss zwei entsprechenden Anträgen von SPD und Linken eine Absage. Laut CDU/CSU sprechen wissenschaftlich belegte Gründe gegen eine Freigabe.

Die Union verwies darauf, dass es in Deutschland mit Ulipristal und Levonorgestrel derzeit zwei Notfallkontrazeptiva gebe. Ulipristal sei im Vergleich zwar besser, könne aber wegen der EU-Zulassung nicht aus der Verschreibungspflicht entlassen werden. Gegen eine alleinige Freigabe von Levonorgestrel sprächen aber stärkere Nebenwirkungen und eine schwächere Wirksamkeit.

In England und Frankreich sei mit der Freigabe der Notfallverhütung außerdem die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche sogar angestiegen, so die Union. Grundsätzlich sei eine ärztliche Beratung bei der Verwendung dieser Medikamente nötig.

Die FDP glaubt nicht, dass Frauen ohne Arztkontakt ausreichend zu Notfallkontrazeptiva beraten werden können. Es sei nur schwer vorstellbar, dass die notwendige Beratung „im Apothekenverkaufsraum“ stattfinden könne, so die Liberalen.

Die Grünen zeigten sich erstaunt darüber, dass Schwarz-Gelb den Apothekern die nötige Beratung nicht zutrauen würde. Die Koalition führe „fadenscheinige Argumente“ an; die Gegner der Freigabe hätten vor allem berufsständische und wirtschaftliche Interessen.

Die Linke betonte, ihr Antrag folge Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO und des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Die Fraktion fordert neben einer Aufhebung der Verschreibungspflicht auch, dass die Notfallverhütungsmittel bis zum 20. Lebensjahr erstattungsfähig sein sollen, damit Verhütung im Notfall „nicht eine Frage des Geldbeutels“ sei.

Die SPD-Fraktion wies in der Sitzung darauf hin, dass die Pille danach in 78 Ländern rezeptfrei sei und man dort nie von gesundheitlichen Beeinträchtigungen gehört habe. Dass man in Deutschland plötzlich eine medizinische Gefahr sehe, seien „vorrangig berufsständische Argumente“.

Der Antrag der Linken wurde mit den Stimmen der Koalition bei Enthaltung von SPD und Bündnisgrünen abgelehnt, der Antrag der SPD scheiterte an den Stimmen von Union und FDP gegen SPD und Grüne bei Enthaltung der Linken.

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