Notfallkontrazeptiva

Petition für rezeptfreie Pille danach APOTHEKE ADHOC, 17.02.2014 11:20 Uhr

Ohne Rezept: In einer Petition fordern Feministinnen den OTC-Switch für die Pille danach. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Mit einer Petition wollen Feministinnen den OTC-Switch für die Pille danach durchsetzen: In Deutschland werde auf dem Rücken der Frauen eine moralische anstelle einer medizinischen Debatte geführt, kritisieren die Initiatoren. „Dies ist im Jahr 2014 nicht hinnehmbar.“ Mit ihrer Petition fordern sie Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) auf, die Pille danach aus der Rezeptpflicht zu entlassen.

Die Petition stammt von der Berliner Journalistin Stefanie Lohaus, Herausgeberin des feministischen „Missy Magazine“. Die Selbstbestimmung der Frau sei ihr „eine persönliche Mission“, schreibt Lohaus in der Petition.

Aus ihrer Sicht sollte die Pille danach mit Levonorgestrel ohne Rezept erhältlich sein, da die Rezeptpflicht besonders an Wochenenden und Feiertagen den Zugang zu dem Präparat erschwere. „Für Frauen in ländlichen Regionen und für Frauen, die Arztbesuche scheuen, ist der Zugang zusätzlich erschwert“, schreibt Lohaus. Die Pille danach sei keine Abtreibung. Zudem werde durch die Apothekenpflicht die notwendige Beratung gewährleistet.

Wissenschaftliche Studien zeigten, dass es keine Sachgründe gebe, die rezeptfreie Abgabe abzulehnen. „Medizinische Risiken in der Anwendung sind bislang nicht bekannt geworden“, argumentiert Lohaus. Die medizinischen Fakten sprächen für eine Freigabe der Pille danach. Sie sei ein Teil der sexuellen Selbstbestimmung der Frau. „Deswegen fordern wir, die Rezeptpflicht sofort abzuschaffen“, schreibt Lohaus.

In fast ganz Europa, den USA und der Türkei sei die Pille danach rezeptfrei erhältlich. Lediglich stark religiös geprägte Länder wie Italien und Polen würden an der Rezeptpflicht festhalten.

Die Argumentation gegen die Rezeptfreiheit zeigt aus Lohaus' Sicht lediglich, „dass es auch im Jahr 2014 genug Menschen gibt, die sich nicht vorstellen können, dass Frauen selbstbestimmt und verantwortungsvoll über den Einsatz des Verhütungsmittels entscheiden können“.

Darunter seien auch Bundesgesundheitsminister Gröhe und der Bundesverband der Frauenärzte. Aus ihrer Sicht profitieren die Frauenärzte von der jetzigen Regelung: Sie verdienten am Arztbesuch, am Ausstellen des Rezeptes und meist noch an den Schwangerschaftstests.

Die Petition wurde bereits von den SPD-Politikerinnen Elke Ferner und Caren Marks, den beiden parlamentarischen Staatssekretärinnen im Bundesfamilienministerium, unterzeichnet. Die Initiatoren wollen 50.000 Unterschriften sammeln – 24.000 Unterstützer haben sich bereits gefunden.