Notfallkontrazeptiva

Kiefer: Apotheker übernehmen Verantwortung

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Berlin -

Bei der „Pille danach“ zeichnet sich eine Wende ab. Nachdem die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) sich für eine Entlassung des Wirkstoffs Ulipristal aus der Rezeptpflicht ausgesprochen hat, ist auch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) umgeschwenkt. Wenn die EU-Kommission der Empfehlung der EMA folgt, wäre die „Pille danach“ bald auch in deutschen Apotheken rezeptfrei zu erhalten. Die Bundesapothekerkammer (BAK) begrüßt die Entwicklung.

BAK-Präsident Dr. Andreas Kiefer begrüßt die aktuelle Entwicklung: „Ohne Rezeptplicht könnten wir unseren Patientinnen noch schneller weiterhelfen.“ Im flächendeckenden Notdienst könnten Frauen die Pille danach umgehend erhalten.

„Selbstverständlich beraten wir die Patientinnen auch bei rezeptfreien Notfallverhütungsmitteln so, dass eine größtmögliche Arzneimittelsicherheit gewährleistet ist. Die Apotheker übernehmen Verantwortung dafür, dass Medikamente nicht missbräuchlich angewendet werden“, versichert Kiefer.

Die BAK hat sich bereits 2013 dafür ausgesprochen, Levonorgestrel aus der Rezeptpflicht zu entlassen. Die Wirkung der Pille danach sei umso sicherer, je früher sie im Notfall eingenommen werde, teilte die BAK heute mit.

Die EMA hatte sich am Freitag dafür ausgesprochen, dass Frauen Notfallkontrazeptiva mit dem Wirkstoff Ulipristal in Apotheken ohne Rezept bekommen können. In vielen europäischen Ländern gibt es Medikamente mit dem Wirkstoff Levonorgestrel schon heute als OTC, allerdings nicht in Deutschland. Weil die PiDaNa, anders als EllaOne, national zugelassen ist, hatte sich Gröhe gegen die Entlassung aus der Verschreibungspflicht gesperrt.

Sollte es künftig OTC-Notfallkontrazeptiva geben, setzt der Minister auf die Kompetenz der Apotheker: „Wenn diese Beratung aufgrund einer Brüsseler Entscheidung zukünftig nicht mehr zwingend durch einen Arzt vorgenommen werden muss, ist eine intensive Beratung auch in den Apotheken der richtige Weg.“ Ziel sei es, auch weiterhin eine gute Beratung für beide Präparate aus einer Hand sicherzustellen, so Gröhe.

Würde nur Ulipristal aus der Rezeptpflicht entlassen, könnte dies zu einer Benachteiligung von Frauen mit geringem Einkommen führen: Denn die PiDaNa kostet 18,33 Euro, während für EllaOne 35,72 Euro auf den HV-Tisch gelegt werden müssen.

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