Notfallkontrazeptiva

Grüne: Gröhe hat sich verrannt

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Berlin -

In Deutschland könnte künftig das Notfallkontrazeptivum EllaOne (Ulipristalacetat) rezeptfrei werden – während die Pidana (Levonorgestrel) weiterhin der Verschreibungspflicht unterstellt bleibt. Das sagte die Gesundheitsexpertin der Grünen, Maria Klein-Schmeink, nach einer Sitzung des Gesundheitsausschuss des Bundestags.

Hintergrund ist, dass für den neueren Wirkstoff die Europäische Arzneimittelagentur EMA zuständig ist. Eine mögliche Freigabe der älteren Pille danach mit Levonorgestrel wäre hingegen Sache der Bundesregierung.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) lehnt eine Freigabe allerdings ab. Einer anderslautenden Empfehlung des zuständigen Sachverständigenausschusses will er nicht folgen. Klein-Schmeink forderte Gröhe auf, seine Haltung vor dem Hintergrund der europäischen Entwicklung zu überdenken.

Kordula Schulz-Asche, die im Gesundheitsausschuss für die Grünen die Themen Prävention und Gesundheitswirtschaft verantwortet, schloss sich dieser Forderung an: Gröhe solle dem fachlichen Rat des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) folgen und die Verschreibungspflicht für Levonorgestrel aufheben.

„Mit seinen Äußerungen über eine angebliche – vom BfArM verneinte – Gesundheitsgefährdung von Frauen hat er sich verrannt“, kritisierte Schulz-Asche. Auch die Argumentation, dass Apotheker nicht ausreichend beraten würden sei „angesichts der hohen Qualifikation dieser Berufsgruppe nicht schlüssig“.

Schulz-Asche kritisiert, dass keineswegs von einer „flächendeckenden und funktionierenden ärztlichen Notdienstversorgung“ gesprochen werden könne. Laut Hersteller werde über die Hälfte der Präparate erst am Montag oder Dienstag verschrieben. „Da 'Verhütungspannen' meist am Wochenende passieren, sind unnötige und riskante Wartezeit in Deutschland Realität“, so die Politikerin.

Das Risiko bei der Pille danach mit Levonorgestrel schätzt Schulz-Asche als „sehr, sehr gering“ ein. Laut BfArM seien bislang bei rund fünf Millionen Anwendungen nur zwei Verdachtsfälle auf schwerwiegende Nebenwirkungen, nämlich Thrombosen, aufgetreten. Auch ein Missbrauch ist der Grünen-Politikerin zufolge nicht zu erwarten.

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