CDU-Politiker bei Kammerpräsident

Notfallapotheke: Ein Fall für das Innenministerium? Patrick Hollstein, 10.09.2024 08:41 Uhr

Der Landtagsabgeordnete Tobias Krull (links) zu Besuch bei Kammerpräsident Dr. Jens-Andreas Münch in Magdeburg. Foto: AKSA/Pohl
Berlin - 

Die Apothekenreform ist nicht das einzige Vorhaben aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG), mit dem die Arzneimittelversorgung neu geordnet werden soll. Dr. Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt, erklärte beim Besuch des CDU-Landtagsabgeordneten Tobias Krull, wo die Probleme liegen. Der Politiker findet, dass der Widerstand auch hier berechtigt ist.

Münch zeigte dem Politiker beim Besuch in seiner Nordpark-Apotheke in Magdeburg auf, vor welchen politischen Herausforderungen die Apotheken sowohl landes- als auch bundesweit aktuell befinden. „Sollte sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach mit seinen Vorstellungen durchsetzen, dann ist die bisherige Apothekenstruktur Geschichte“, so der Kammerpräsident.

Er verwies auf das derzeit laufende Gesetzgebungsverfahren zum Notfallgesetz. Damit würden unnötige Doppelstrukturen geschaffen, durch die das derzeit bestehende sehr gut funktionierende flächendeckende Notdienstsystem der Apotheken nicht mehr aufrecht zu erhalten sein werde.

Krull sitzt im Gesundheitsausschuss des Landtages und ist damit bestens mit den Problemen der Apotheken vertraut. Doch die angestrebten teuren Doppelstrukturen beim Notfallgesetz waren auch ihm neu. „Da müssen wir das Innenministerium mit ins Boot holen, denn dort ist das Thema verortet“, erklärte er.

Münch kam auch auf das Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) zu sprechen, das Apotheken ohne Apotheker vorsieht. „Damit wird die flächendeckende Versorgung der Menschen mit Arzneimitteln massiv verschlechtert. Gerade auf dem flachen Land wird es immer schwerer, einen kompetenten Ansprechpartner zu finden und die Wege werden immer länger.“

Krull machte deutlich, dass es eine Apotheke ohne Apotheker nicht geben darf. „Dann würden die Patienten die Leidtragenden sein, denen eine kompetente und barrierefreie wohnortnahe Arzneimittelversorgung fehlen würde. Gerade diese kleinteilige Struktur hat sich bewährt und gewährleistetet eine solide Patientenversorgung. Diese gilt es unbedingt zu erhalten. Dafür stehe ich ein“, so der Politiker.