Wie die Regionen protestieren wollen Benjamin Rohrer, 14.02.2013 14:17 Uhr
Der 28. Februar hat eine Stunde weniger, zumindest für Apothekenkunden: Überall in Deutschland sollen an diesem Tag zur gleichen Zeit die Türen zur Offizin geschlossen werden. Aus Protest gegen das Bummeltempo der Bundesregierung in Sachen Notdienstpauschale wollen einige Regionen die Aktion sogar ausweiten: In Baden-Württemberg könnten die rund 2700 Apotheken einen halben Tag lang schließen.
Mitte Januar hatte ABDA-Präsident Friedemann Schmidt Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) ein Ultimatum gestellt: Sollte es bis Ende Februar keinen praktikablen Vorschlag zur Umsetzung der Notdienstpauschale geben, würden die Apotheker am 28. Februar protestieren.
Dem Vernehmen nach will Bahr beim Treffen mit Schmidt eine Woche vorher einen Entwurf präsentieren. Trotzdem bleibt die ABDA bei ihrem nationalen Aktionstag; die Mitgliedsorganisationen wurden bereits über das gemeinsame Vorgehen informiert.
Das Feedback aus den einzelnen Regionen ist ausschließlich positiv: Alle Kammerbezirke wollen sich an dem Protest beteiligen. Die Apotheker wollen ein geschlossenes Zeichen für eine höhere Vergütung setzen.
Die Umsetzung in den Ländern wird allerdings unterschiedlich ausfallen: Hessen und das Saarland hatten bereits angekündigt, die von der ABDA empfohlenen Maßnahmen nach eigenem Geschmack umzusetzen. In Hessen wurde eine eigene Plakatreihe entworfen, im Saarland sollen die Apotheken zwei Stunden komplett dicht machen.
Noch deutlicher könnte der Protest in Baden-Württemberg ausfallen: Hier hat der Verband der Kammer den Vorschlag unterbreitet, einen halben Tag über die Notdienstklappe zu versorgen. In Stuttgart prüft man derzeit noch, ob das juristisch möglich ist.
Auch in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern könnten mehr als nur die von der ABDA empfohlenen Maßnahmen durchgeführt werden. In Kiel beraten Kammer und Verband derzeit, den Klappendienst auszuweiten. In Mecklenburg-Vorpommern denkt man darüber nach, eigene Poster zu entwerfen.
Sachsen-Anhalt, Thüringen, Berlin und Brandenburg wollen den Vorgaben der ABDA weitgehend folgen. Aus den Ländern hieß es, man setze auf ein nach außen ersichtlich gemeinsames Vorgehen. In Thüringen gibt es Bedenken, dass womöglich die Teilnahme sinke, wenn der einstündige Klappendienst ausgedehnt wird.
Der Berliner Apothekerverein hat seine Mitglieder in einem Rundschreiben bereits die Vorschläge der ABDA präsentiert und sie gebeten, ihnen zu folgen.
In einigen anderen Regionen wie beispielsweise Nordrhein oder Bremen laufen derzeit noch die Abstimmungen: zumeist weil sich der Verband bei den zuständigen Aufsichtsbehörden rechtlich absichern muss, wenn er Protestaktionen plant.