Birgitt Bender, die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen, hatte im Gesundheitsausschuss gefragt, wie durch die pauschale Vergütung der Notdienste gerade Landapotheken gestärkt werden könnten. Bender hatte sich zudem nach belastbaren Daten zur Anzahl der Notdienste in den Ländern erkundigt.

Das BMG liefert diese nun nach und präsentiert der Opposition eine Aufarbeitung der ABDA-Statistik zu den Notdiensten. „Die ABDA geht von einem hohen Genauigkeitsgrad aus“, heißt es in dem Papier. Die Daten sind bekannt: Dabei handelt es sich um die Notdienste aus dem letzten Quartal 2012. Die ABDA hat daraus eine Hochrechnung für das gesamte vergangene Jahr erstellt.

Demnach wurden insgesamt 450.000 Volldienste zwischen 20 und 6 Uhr erbracht. Durchschnittlich leistet jede Apotheke 21 Dienste. Spitzenreiter ist Thüringen (knapp 29 Dienste), das Schlusslicht ist Hamburg mit 8 Diensten pro Apotheke im Jahr.

Die tatsächliche Belastung der Apotheken hänge allerdings von den regionalen Gegebenheiten, insbesondere der Apothekendichte in der jeweiligen Region ab. Hierzu hatte die ABDA dem BMG detaillierte Daten zu zwei Bundesländern (Bayern, Baden-Württemberg) vorgelegt.

Demnach variiert die Anzahl der Notdienste stark: In München, Nürnberg und Erlangen würden im Schnitt 14 Dienste geleistet, im Landkreis Eichstätt 73. Ginge man von einer pauschalen Vergütung von 250 Euro aus, bekäme die Apotheke in Eichstätt laut BMG 18.000 Euro, die Münchener Offizin 3500 Euro. Die gezielte strukturelle Förderung könne so verdeutlicht werden, heißt es weiter.

Tatsächlich dürften die Einnahmen aus der Pauschale in einigen Landapotheken sogar höher liegen: Im bayerischen Bad Königshofen haben die Apotheken im vergangenen Jahr 91 Notdienste geleistet und könnten rein rechnerisch mit 22.750 Euro mehr rechnen. Im baden-württembergischen Härtsfeld kamen die vier Apotheken sogar auf 92 Dienste im Jahr, das entspräche einer Pauschale von 23.000 Euro.