NRW: Apotheker sollen PTA-Ausbildung bezahlen Benjamin Rohrer, 13.02.2013 08:12 Uhr
In Nordrhein-Westfalen spitzt sich der Konflikt um die Finanzierung der PTA-Schulen zu. Die rot-grüne Landesregierung hatte bekannt gegeben, ihre 25-prozentige Beteiligung an der Finanzierung der Schulen aufgeben zu wollen. Die Apothekerkammern und -verbände des Landes protestieren und kündigen jetzt eine Kampagne unter dem Motto „NRW braucht PTA“ an. Das Gesundheitsministerium versteht die Aufregung nicht: Würde jeder Apotheker jährlich 290 Euro bezahlen, könne man den Anteil der Regierung ersetzen.
Derzeit gibt es in NRW 16 Lehranstalten für PTA. Das Land gibt derzeit maximal 73 Euro pro Ausbildungsplatz dazu, die Apothekerorganisationen steuern 10 Prozent bei, der Rest wird durch Schulgelder finanziert.
Den Apothekern zufolge stehen zwei weitere Schließungen von PTA-Schulen unmittelbar bevor. Die Regierung riskiere den Kollaps von 2000 Ausbildungsplätzen und die Schließung der 16 Lehranstalten, monieren die Pharmazeuten.
Laut Gesundheitsministerium ist den Verantwortlichen für die Ausbildung an den PTA-Lehranstalten bekannt, dass das Land wegen der angespannten Haushaltslage seine finanzielle Beteiligung schrittweise abbauen müsse. Und weiter: „Eine vergleichbare Landesförderung der Ausbildung wird für keinen anderen Gesundheitsfachberuf (Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie, Hebammen, etc.) gewährt.“
Der Ausstieg solle allerdings nur schrittweise erfolgen: Alle laufenden Kurse würden bis zu deren Ende weiterhin mitfinanziert. Alle seit 2013 beginnenden Kurse werden nicht mehr bezuschusst.
Um die Finanzierung der PTA-Schulen zu sichern, will das Ressort von Barbara Steffens (Grüne) die Apotheker selbst an der Finanzierung beteiligen. Mit der anstehenden Änderung des Heilberufsgesetzes (HeilBerG) sollen sich die Kammern künftig stärker als bisher beteiligen können. „Es wird jedoch keine Finanzierungsverpflichtung geschaffen“, stellt das Ministerium klar.
Das Gesundheitsministerium weist zudem darauf hin: „Würden die Apotheken den Gesamtbetrag der bisherigen Landesförderung übernehmen, ergäbe sich rechnerisch pro Apotheke eine maximale jährliche Zusatzbelastung von rund 290 Euro.“
Erst kürzlich hatte Steffens die Apotheker auf dem 5. Zukunftskongress öffentliche Apotheke in Bonn zur Mitfinanzierung der Schulen aufgefordert. Ein Betrag von etwa 250 Euro sei „leistbar“, sagte die Ministerin.