„Nutzen Sie unsere fachliche Expertise“

Nordrhein: Kammer und Verband schreiben Kandidaten an

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Berlin -

Apothekerkammer (AKNR) und -verband (AVNR) in Nordrhein wollen drei Wochen vor der Bundestagswahl für die Bedeutung der Apotheken vor Ort trommeln und haben deshalb unter dem Motto „Erfolgsrezept – Chancen und positive Nebenwirkungen politischer Entscheidungen“ eine Briefaktion ins Leben gerufen: Kammerpräsident Dr. Armin Hoffmann und Verbandschef Thomas Preis schreiben die lokalen Bundestagskandidat:innen an.

Links Fakten, rechts die Botschaft: So sieht der Einseiter aus, den zahlreiche Bundestagskandidaten aus dem Kammerbezirk Nordrhein zugeschickt bekommen. Von 4683 auf 3952 ist die Zahl der Apotheken in Nordrhein zwischen 2010 und 2020 gesunken, verdeutlicht die Standesvertretung mit einem Diagramm. Vergangenes Jahr sei die Zahl erstmals unter 4000 gesunken. Und auch im ersten Halbjahr 2021 habe sich „dieser drastische Sinkflug ungebremst weiter fortgesetzt“. Zwar sei die Versorgung mit Arzneimitteln durch die verbleibenden Apotheken flächendeckend noch sichergestellt, aber: „Das Apothekennetz ist ausgedünnt. Im europäischen Vergleich ist die Apothekendichte in Deutschland bereits unterdurchschnittlich!“

Für die Bürger:innen bedeute das: „Mit jeder geschlossenen Apotheke geht ein Stück Daseinsvorsorge vor Ort verloren.“ Das gelte vor allem für Ältere, chronisch Kranke und Familien mit kleinen Kindern. „Jede Apothekenschließung vor Ort geht somit zu Lasten der Arzneimittelversorgungs- und Anwendungssicherheit, insbesondere auch beim Nacht- und Notdienst.“ Gerade in der Coronapandemie hätten die Bürger:innen erlebt, wie wichtig es ist, sich direkt vor Ort an eine oder einen Apotheker:in wenden zu können.

Im zugehörigen Anschreiben kommen Hoffmann und Preis deshalb gleich zur Sache: „Zur Sicherstellung der Arzneimittel- und Gesundheitsversorgung vor Ort, auch in Ihrem Wahlkreis, benötigen die Apotheker:innen Ihre Unterstützung“, schreiben sie den Kandidat:innen. Die Stärkung der örtlichen Apotheken „bei der nächsten Bundesregierung ganz oben auf der Agenda stehen“ und dabei mehrere Zielsetzungen berücksichtigen.

So brauche die Arzneimittelversorgung verlässliche Rahmenbedingungen. „Um die bestehenden Versorgungsstrukturen zu stabilisieren, sind die Arzneimittelversorgung und der Heilberuf Apotheker:in zukunftsorientiert weiterzuentwickeln“, so die Forderung. Dazu zähle die Stabilisierung der wirtschaftlichen Situation der Apotheken. Auch sei an den bestehenden Regelungen zum Fremd- und Mehrbesitzverbot sowie der freien Apothekenwahl zwingend festzuhalten.

Auch dem E-Rezept und den Versendern widmen sich die beiden: „Der Trivialisierung von Arzneimitteln, beispielsweise durch Versandhandel, Plattformökonomien und Preisdumping, ist entschieden entgegenzuwirken“, schreiben sie. Dabei komme der anbieterunabhängigen Ausgestaltung, Implementierung und Handhabung des elektronischen Rezeptes eine entscheidende Rolle zu. Außerdem fordern AKNR und AVNR, dass „die Stärkung der Apothekenstruktur im Zentrum zukünftiger politischer Entscheidungen stehen“ müsse: Denn die Pandemie habe verdeutlicht, dass Apotheken vor Ort ein unersetzbarer und zentraler Baustein im Gesundheitswesen sind. „Sie stiften einen unverzichtbaren Nutzen für die Gesellschaft.“

Neben den drei konkreten Forderungen wollen Kammer und Verband mit den Schreiben wohl vor allem endlich mehr Gehör in der Politik finden. Die Unterzeichner und ihre Kolleg:innen aus der Region stünden vor Ort „für einen gesundheitspolitischen Dialog zur Verfügung“, teilen sie den Kandidaten mit. „Nutzen Sie unsere fachliche Expertise. Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.“

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