Nordrhein: Info-Blatt zum Kassenabschlag APOTHEKE ADHOC, 05.11.2012 17:08 Uhr
Der Apothekerverband Nordrhein (AVNR) will seine Kunden über die wirtschaftliche Situation der Apotheken informieren: In der Informationsbroschüre „Beratung Aktuell“ moniert der Verband, dass Apotheken immer wieder als Kostentreiber im Gesundheitswesen dargestellt werden. Hinsichtlich des Kassenabschlages 2013 wirft Verbandschef Thomas Preis dem GKV-Spitzenverband vor, die Verhandlungen zu erschweren.
Unter dem Titel „Apotheken: Motor für Einsparungen im Gesundheitswesen“ stellt der Verband klar, dass Apotheken mit 2,3 Prozent einen relativ kleinen Anteil an den Gesamtausgaben der Krankenkassen haben. Gleichzeitig würden sie zu Einsparungen in Milliardenhöhe beitragen: Als Beispiel werden die 1,6 Milliarden Euro genannt, die die Kassen pro Jahr durch die Rabattverträge einsparen. Auch der Kassenabschlag spiele 1,2 Milliarden Euro in die Kassen des GKV-Systems.
Durch die Novellierung der Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) hätten die Apotheker auch im Bereich der Rezepturen mehr Bürokratieaufwand. „Den Verwaltungsaufwand dafür bestreiten Apotheker mit ihrem eigenen Personal“, heißt es in dem Schreiben an die 2300 Verbandsmitglieder.
Den derzeitigen Kassenabschlag von 2,05 Euro nennt Preis eine „zeitlich befristete Gesetzesmaßnahme“, die vom GKV-Spitzenverband jedoch nicht als solche anerkannt werde. Stattdessen werde mit „Winkelzügen“ taktiert, die ein vertragspartnerschaftlich erzieltes Ergebnis auf Selbstverwaltungsebene in weite Ferne rücken ließen. „Ein Scheitern der Verhandlungen müssen sich dann alleine die Krankenkassen zuschreiben lassen“, so Preis.
Das Fazit des Verbandschefs: Weil das Apothekenhonorar in den vergangenen zehn Jahren gleich geblieben sei, aber mehr Bürokratie, mehr Leistung und mehr gesetzliche Auflagen hinzugekommen seien, müsse die Leistungen der Apotheken gerechter honoriert werden.
Gemeinsam mit den Kammern aus Nordrhein und Westfalen-Lippe betreibt der Verband derzeit auch eine „Straßenaktion“: Bislang wurden in den Fußgängerzonen von drei Städten Informationsstände aufgebaut, an denen Passanten über die Vergütung der Apotheken informiert werden. Der Verband wolle dieses Konzept beibehalten, teilte ein Sprecher mit.
Wie alle anderen 33 Mitgliedsorganisationen der ABDA ist auch der Verband Nordrhein von der ABDA auf seine Protestbereitschaft angesprochen worden: Bis zum 9. November müssen die Mitglieder melden, ob und zu welchen Aktionen sie bereit sind. Der Sprecher des Verbandes Nordrhein wollte jedoch nicht kommentieren, welche Proteste geplant seien.