Wichtigster Werbeträger sollen die Apotheken selbst sein: Alle öffentlichen Apotheken in Nordrhein erhalten ein kostenloses Aktionspaket mit Info-Broschüren, Plakaten und Aufstellern. „Mit dieser Initiative möchten wir möglichst viele junge Menschen von der Attraktivität der Berufe in der Apotheken überzeugen“, sagt Verbandschef Thomas Preis.

Er wirbt für die Jobs in der Apotheke: „Ein Arbeitsplatz mit Job-Garantie im Wachstumsmarkt Gesundheit, die Möglichkeit wohnortnaher Teilzeitarbeit und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind nur einige von vielen guten Gründen, eine PTA- oder PKA-Ausbildung zu absolvieren.“

Kammerpräsident Lutz Engelen will die Kampagne auch nutzen, um den Patienten zu vermitteln, wie wichtig die öffentliche Apotheke ist: „Eine qualifizierte, hochwertige, flächendeckende und wohnortnahe Versorgung mit Arzneimitteln ist auch in Zukunft eine der zentralen Aufgaben im Gesundheitsbereich.“ Diese könne nur durch das Wissen und die Leistungsbereitschaft einer ausreichenden Zahl von Apothekern und pharmazeutischen Mitarbeitern sichergestellt werden, so Engelen.

Mit ihrer Kampagne wenden sich Kammer und Verband auch an 845 Schulen in Nordrhein, die in der Nähe von Universitäten mit pharmazeutischem Institut, PTA-Lehranstalten oder PKA-Berufskollegs liegen. Diese haben ebenfalls Broschüren und Plakate erhalten. Engelen und Preis haben die jeweiligen Schulleiter in einem Schreiben darum gebeten, die Broschüren den Schülern der Abschlussklassen „direkt auf den Platz“ legen zu lassen.

Auch in den sozialen Medien soll für den Arbeitsplatz geworben werden: Auf einer Facebook-Seite sollen die Schüler wesentliche Informationen zum Pharmaziestudium sowie zur PTA- und PKA-Ausbildung erhalten. Außerdem laden die Pharmazeuten junge Menschen zu einem Schnuppertag in die Apotheken ein.

Eine Nachwuchskampagne gibt es auch in Thüringen: Dort veranstaltet die Landesapothekerkammer (LAKT) seit 2011 den „Tag der Pharmazie“. Aus dem ganzen Land wurden im vergangenen Oktober zum zweiten Mal rund 1400 Schüler nach Jena gefahren. Dort wurde ihnen das Pharmaziestudium vorgestellt.

Auch in Thüringen werden die Schüler in die Apotheken geholt: Um das Interesse der Schüler auch darüberhinaus zu fördern, hat die Kammer Starterpakete an alle Apotheken des Landes geschickt. Darin befindet sich unter anderem ein Quiz, mit dem Schüler im Rahmen eines Kurzpraktikums den Apothekenalltag kennenlernen können.

Beim Deutschen Apothekertag (DAT) in München hatten sich der AKNR, die LAKT sowie der Apothekerverband Thüringen für eine bundesweite Nachwuchskampagne eingesetzt. Der Antrag wurde von den Delegierten abgelehnt. Neben anderen erklärte Hamburgs Kammerpräsident Kai-Peter Siemsen mit Blick auf die begrenzten Studienplätze, die zum Teil hohen Kosten für die PTA-Ausbildung und vergleichsweise niedrige Gehälter, eine Imagekampagne sei vergeblich, wenn das „Produkt“ Fehler habe.

2013 war ein ähnlicher Antrag der LAKT beim DAT angenommen worden. Allerdings habe es im Anschluss lediglich ein Treffen gegeben, bei dem festgestellt worden sei, dass es keine Mittel gebe, um eine solche Kampagne zu starten, kritisiert die Kammer. Sie forderte daher mehr Transparenz bei der Bearbeitung der DAT-Anträge – auch dieser Antrag wurde allerdings abgelehnt.