„Die SPD Ahlten unterstützt den sogenannten ‚Bildungsspender‘, der auf Initiative des Fördervereins der Grundschule Ahlten eingerichtet wurde. Durch Ihren Einkauf auf zum Beispiel Amazon, DocMorris oder Otto etc. spenden die Händler direkt an den Förderverein der Grundschule Ahlten. Damit können viele Projekte der Schule stärker unterstützt werden. Wir finden, das ist eine tolle Sache“, postete die SPD Ahlten auf ihre Facebook-Seite.

Inzwischen hat der Förderverein der Grundschule über „bildungsspender.de“ 315,92 Euro Spenden gesammelt. Das entspricht einem Einkaufswert von circa 3500 Euro. Die Berliner Apothekerin Kerstin Kemmritz ärgert sich über solche unbedachten Spendenaktionen: „Buy local“, postete sie als Reaktion bei Facebook: „Gerade bei einer Schule wäre mehr Bildung schön. Erst denken, dann handeln!“

Wie viel von den bisherigen Spenden über Einkäufe bei DocMorris & Co. hereingekommen ist, kann Alexander Klement, Geschäftsführer von „bildungsspende.de“ nicht sagen. Aber das Hauptgeschäft laufe über Büromaterial, Spielsachen und Kleidung. Angaben zum Umsatzvolumen einzelner Partnershops will er nicht machen. Insgesamt sind von den 1700 Partner-Shops 31 Online-Apotheken, Drogerien und auch DrEd gelistet. Auf „bildungsspender.de“ findet sich das Who is Who der Online-Apotheken. Neben DocMorris und Europa Apotheek sind beispielsweise Apo-Rot, Aponeo, Sanicare, Vitalsana und auch Rossmann gelistet. Vor-Ort-Apotheken finden sich nicht.

Sinnvoll für Spendensammler sei die Formulierung eines konkreten Projekts und des Betrags als Sammelziel, empfiehlt „bildungsspender.de“:„Wir empfehlen dringend, hier zur Transparenz und Motivation Ihrer Nutzer ein konkretes Projekt unter einer guten Überschrift zu formulieren. Dabei sollten nichtssagende Allgemeinsätze wie ‚Zum Wohle unserer Kinder‘ vermieden werden.“ Die bisherige Erfahrung habe gezeigt, dass „Einrichtungen, die konkrete Projekte verfolgen, durch Einkäufe, Spenden und Charity-SMSen häufiger unterstützt werden und erfolgreicher sind“.

Die Online-Apotheken bieten Rabatte in unterschiedlicher Höhe bis zu 30 Prozent beim Einkauf über „bildungsspender.de“ an. Der Rabatt gelte natürlich nicht für rezeptpflichtige Arzneimittel, stellt Klement klar. „Bitte beachten: Reine Rezeptbestellungen werden nicht vergütet“, steht beispielsweise auf der Verlinkung zu DocMorris geschrieben. 10 Prozent vom Bonus auf den Bestellwert behält „bildungsspender.de“ selbst ein. 90 Prozent gehen als Spende an die gemeinnützige Organisation wie die Grundschule in Ahlten.

Formal läuft das Geschäft so ab: Bildungsspender.de erhält von den Shops eine Vermittlungsprovision für den Einkauf. „Hiervon behalten wir in der Regel 10 Prozent ein. 90 Prozent erhält der Einkäufer quasi als Rückvergütung. Diesen Betrag kann er sich allerdings nicht auszahlen lassen, sondern entscheidet bereits vor seinem Einkauf im Shop, an welche Einrichtung er den zur Verfügung stehenden Betrag spenden möchte. Diese Spende ist gleichzusetzen mit dem Klingelbeutel in der Kirche oder der Spendendose. Eine Spendenquittung können wir hierfür leider nicht ausstellen“, heißt es auf der Internetseite.

Insgesamt hat „bildungsspender.de“ seit dem Start im Jahr auf diese Weise 2009 5,4 Millionen Euro Spenden eingesammelt. Los ging es vor sieben Jahren mit Schulen und Kindergärten, weil der Betreiber über seine Kinder auf die notorische Unterfinanzierung der Einrichtungen aufmerksam wurde. Inzwischen können sich alle gemeinnützigen Organisationen mit steuerbefreiender Spendenberechtigung wie Sportvereine, Umweltschutzvereine und Tierschutzvereine beteiligen.

Partner-Shops wie DocMorris müssen sich nicht extra bei „Bildungsspender.de“ bewerben und anmelden. Der Betreiber der Spendenseite ist selbst auf die Internet-Apotheken zugegangen und hat eine Beteiligung angefragt.