Kampagne: Zukunft ohne Apotheken Lothar Klein, 14.08.2017 14:23 Uhr
-
Kampagne: „Wir möchten gemeinsam mit unseren Mitgliedsapotheken Patienten darauf aufmerksam machen, dass sie mit ihren Kreuzen auf den Wahlzetteln die Marschrichtung der Gesundheitsversorgung bundesweit und in Niedersachsen beeinflussen können“, begründet Berend Groeneveld, Vorstandsvorsitzender des Landesapothekerverbandes e.V. (LAV) die Aktion. Foto: Fotostudio Ekkenga
Mit einer eigenen Plakataktion greift der Landesapothekerverband Niedersachsen in den Bundestagswahl 2017 ein: Die Kampagne steht unter dem Slogan „Sieht so die Zukunft aus? Ihre Stimme entscheidet bei der Bundestagswahl am 24. September über Ihre Gesundheitsversorgung vor Ort“. Der LAV will mit der Kampagne Patienten in Niedersachsen auf den Einfluss des Wahlergebnisses auf ihre örtliche Gesundheitsversorgung hinweisen.
„Wir wollen die Patienten motivieren, sich an der Bundestagswahl und der nun vorgezogenen Landtagswahl in Niedersachsen zu beteiligen. Wir möchten gemeinsam mit unseren Mitgliedsapotheken Patienten darauf aufmerksam machen, dass sie mit ihren Kreuzen auf den Wahlzetteln die Marschrichtung der Gesundheitsversorgung bundesweit und in Niedersachsen beeinflussen können“, begründet Berend Groeneveld, Vorstandsvorsitzender des Landesapothekerverbandes (LAV) die Aktion.
„Das Thema Gesundheit steht bei vielen Parteien in Bund und Land ganz oben auf der Agenda. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Die wohnortnahe Gesundheitsversorgung wird für unsere Bevölkerung gerade in Zeiten des demografischen Wandels und wachsender Sozialausgaben immer wichtiger. Deshalb wollen wir Patienten motivieren, sich rechtzeitig vor der Bundestagswahl und der Landtagswahl in Niedersachsen über die Pläne der einzelnen Parteien im Bereich der Gesundheitsversorgung zu informieren.“
Das Plakat der LAV-Kampagne zeigt eine durchgestrichene Apotheke in einer Häuserreihe. Verbunden mit der Frage „Sieht so die Zukunft aus?“ macht der LAV auf die Gefährdung der flächendeckenden Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln aufgrund eines ungleichen Preiswettbewerbs aufmerksam. „Das Wahlergebnis im September wird Einfluss darauf nehmen, ob der Patient im Krankheitsfall weiterhin auf die wohnortnahe Versorgung durch seine Apotheke unter den gleichen Bedingungen zählen kann“, betont der LAV-Vorstandsvorsitzende.
Groeneveld weist auf den Wettbewerbsvorteil für ausländische Versandapotheken durch die Aufhebung des Rx-Boni-Verbots hin. „Wettbewerbsvorteile für ausländische Apotheken gefährden die Gesundheitsversorgung vor Ort! Bei der Versorgung von Patienten in Deutschland mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln müssen für ausländische Versender die gleichen Vorgaben wie für deutsche Apotheken gelten.“
Das Plakat der Kampagne wird ab sofort an die LAV-Mitgliedsapotheken versendet. Hintergrund der Aktion ist das Ergebnis des Treffens der Koalitionsparteien Ende März. Union und SPD konnten sich nicht auf ein Versandhandelsverbot für verschreibungspflichtige Medikamente einigen. Das von den Apothekern geforderte Verbot würde den Wettbewerbsvorteil ausländischer Arzneimittelanbieter gegenüber den deutschen niedergelassenen Apotheken aufheben.
Die ABDA hat in diesen Tagen an alle Wahlkreis-Apotheker als Anregung Musterfragen für die lokalen Bundestagsabgeordneten geschickt. Die Wahlkreis-Apotheker müssen sich daran aber nicht orientieren. Auf der Internetseite www.wahlradar-gesundheit.de sollen nach und nach die Antworten der befragten Politiker veröffentlicht werden. Bislang liegen noch keine Antworten vor.