Nicht im Team, aber im Wahlkampf APOTHEKE ADHOC, 05.08.2009 14:45 Uhr
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) ist nicht im Kompetenzteam ihrer Partei, wohl aber im Wahlkampf. Wenige Tage nach dem vorläufigen Rückzug aus dem Schattenkabinett meldet sich Schmidt zurück: Die Ministerin sieht sich und ihre Partei durch die Ergebnisse der aktuellen MLP-Umfrage bestätigt - trotz Kritik an ihrer Gesundheitspolitik der vergangenen Jahre. Der Solidargedanke und der Wunsch nach einem umfassenden Krankenversicherungsschutz seien weit verbreitet, so Schmidt. „Deswegen ist der Weg zu einer Bürgerversicherung der richtige Weg und auch in der Bevölkerung verankert.“
Tatsächlich wird laut Umfrage die SPD-Vision der Bürgerversicherung von großen Teilen der Bevölkerung mitgetragen: 49 Prozent der rund 1800 befragten Verbraucher sind dafür, Privatversicherte in die gesetzliche Krankenversicherung einzubeziehen. 30 Prozent sind dagegen, von den PKV-Versicherten lehnen zwei Drittel den Zwangswechsel ab.
Dabei wird die PKV derzeit überwiegend als die bessere Absicherung gegen gesundheitliche Risiken gesehen: 61 Prozent der Befragten halten die PKV für die bessere Variante, 22 Prozent die GKV. Ähnlich sieht es mit der Zufriedenheit aus: 58 Prozent der Kassenpatienten sind mit dem Leistungsangebot ihrer Kasse einverstanden, bei den PKV-Versicherten sind es 90 Prozent.
Auch beim Versicherungsschutz liegen die Verbraucher mit der Ministerin auf einer Linie: 58 Prozent wollen einen umfassenden Gesundheitsschutz, 25 Prozent sind für eine Grundabsicherung. „Kranke und Pflegebedürftige müssen weiterhin die Sicherheit haben, dass alle Menschen eine medizinische und pflegerische Versorgung auf dem Stand des Wissens erhalten“, warb Schmidt in eigener Sache. „Wer das alles bezahlen will, muss für stabile Finanzierungsgrundlagen sorgen. Die beste Gewähr dafür ist, dass sich alle zu gleichen Bedingungen nach ihrer Leistungsfähigkeit beteiligen. Mein Vorschlag bleibt die Bürgerversicherung, bei der alle Risiken füreinander einstehen, und Menschen für Menschen zahlen.“