Reform neu aufsetzen

„Nicht an den Apotheken sparen, sondern mit ihnen“ Sandra Piontek, 25.07.2024 12:50 Uhr

Margit Schlenk, Inhaberin der Moritz Apotheke in Nürnberg, hält nichts von der Apothekenreform. Foto: NM Vital-Apotheke
Berlin - 

Margit Schlenk, Inhaberin der Moritz Apotheke in Nürnberg-Laufamholz, würde die Reform von Grunde auf neu aufsetzen: „Es muss in eine ganz andere Richtung gehen.“ Zeitraubende Bürokratie müsse dringend abgebaut, die Honorierung endlich erhöht werden. „Die Politik sollte nicht an den Apotheken sparen, sondern mit ihnen“, so die Inhaberin.

Von dem Entwurf des Apotheken-Reformgesetzes (ApoRG) hält Schlenk nichts: „Es müsste gänzlich neu aufgesetzt werden.“ Das Wichtigste sei es, die Attraktivität des Apothekenberufes halten zu können: „Apotheker und PTA sind ein Mangelberuf. Wir müssen attraktive Frauenberufe behalten“, so Schlenks Appell. „Es muss dringend verhindert werden, dass mit Inkrafttreten des ApoRG 40.000 Stellen in den Apotheken abgebaut werden“, so die Inhaberin. Denn solch ein drastischer Abbau würde mit dem ApoRG ausgelöst werden.

Am 21. August soll in der Kabinettssitzung entschieden werden, ob der Entwurf Realität wird. „Egal was dann passiert, ich werde für meine Kunden und Kundinnen weiter da sein“, so Schlenk. Noch sei sie für die Zukunft gut aufgestellt: „Für mich persönlich würde sich vorerst nichts ändern. Wir bieten weiterhin Rezepturen und pharmazeutische Dienstleistungen an. Ich bleibe vor Ort.“ Zudem bilde sie auch pharmazeutischen Nachwuchs aus und feiert in diesem Jahr 25-jähriges Jubiläum.

In die Prävention investieren

Und dennoch: „Die Rahmenbedingungen müssen sich dringend ändern und verbessern. Es sollte nicht an den Apotheken gespart werden, sondern mit ihnen“, so Schlenk. Will heißen: „Mit den Apotheken kann man Ressourcen heben und sparen. Investiert man beispielsweise einen Euro in die Prävention, spart man sieben Euro an Krankheitskosten. Das die Prävention durch Apotheken funktioniert, wurde schon mehrfach nachgewiesen“, so die Pharmazeutin.

Vor allem während der Corona-Pandemie habe zudem deutlich man gesehen: „Wir sind sofort parat, um alles herzustellen, wir brauchen nur die entsprechenden Ressourcen.“ Für sie ist deshalb klar: „Ein gut funktionierendes System muss mit entsprechendem Honorar unterfüttert werden, dann läuft es auch, wie geschmiert.“