Fachärzte

Neurologen warnen vor Ärztemangel dpa, 22.09.2010 15:22 Uhr

Mannheim - 

Angesichts der alternden Bevölkerung warnen Neurologen vor einem Fachärztemangel. Die Patientenzahlen würden sich bis 2050 verdoppeln - und schon heute fehlten Ärzte fast in jeder zweiten neurologischen Akut- und Fachklinik, sagte Professor Dr. Heinz Reichmann, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, bei der Eröffnung der Neurowoche. Bis zum 25. September tauschen sich dort mehr als 6000 Experten über Diagnose, Therapie und Forschung aus.

Gründe für den Ärztemangel sind laut Reichmann zum einen weniger Studienplätze für angehende Mediziner nach Änderung der Approbationsordnung, die mehr Unterricht in kleinen Gruppen vorsieht. Zudem hätten Neurologen mit dem veralteten Ruf zu kämpfen, sie würden eher diagnostizieren und könnten weniger therapieren. Heute könnten dagegen aufgrund des medizinischen Fortschritts deutlich mehr Patienten behandelt werden, sagte Reichmann.

Der Vorsitzende stellte zudem die Kampagne „Deutschland behält die Nerven“ vor. Sie soll über Informationsveranstaltungen, soziale Netzwerke und einen Imagefilm Schüler und Studenten stärker für die Arbeit mit Schlaganfall-, Demenz-, Gehirntumor- oder MS-Patienten interessieren.