Pharma (ver)schreibt sich Eigen-PR Patrick Hollstein, 01.09.2014 11:57 Uhr
Wer sich über die Pharmabranche informieren will, der findet auf den Websites der Hersteller und ihrer Verbände aufwändig gestaltetes Material und Hülle und Fülle. Das Problem: So richtig ernst nimmt die Zahlen und Fakten zu Forschungsausgaben und Investitionen, Mitarbeitern und Selbstverpflichtungen niemand mehr – schon gar nicht Journalisten. So nimmt die Branche jetzt einen sechsstelligen Betrag pro Jahr in die Hand, um über ein redaktionell anmutendes Format die Deutungshoheit zurückzugewinnen. Verantwortlich für das Projekt sind die ABDA-Agentur Cyrano aus Münster und der ehemalige ABDA-Sprecher Florian Martius.
Hinter dem Portal „Pharma Fakten“ stehen die Hersteller Abbvie, Amgen, AstraZeneca, Bayer, Biogen Idec, Boehringer Ingelheim Pharma, Bristol-Myers Squibb, Celgene, Lilly, GlaxoSmithKline, Janssen-Cilag, MSD Shap & Dohme, Novartis, Pfizer, Roche, Sanofi und Sanofi Pasteur sowie der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) und der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI).
Auf dem Portal sollen Fakten, Zusammenhänge und Hintergründe zur Branche aufbereitet werden. Die Betreiber wollen außerdem Ansprechpartner für Journalisten sein. Ziel sei es, Fragen schnell zu beantworten und zeitnah Texte zu liefern, die in dem eng getakteten Redaktionsalltag für eine aktuelle Berichterstattung nutzbar seien, hieß es.
Thematisch geht es um übergeordnete wirtschaftliche, politische, wissenschaftliche und medizinische Themen; einzelne Unternehmen oder Medikamente sollen kein Gegenstand der Arbeit sein.
„Die Zeit ist reif, uns besser als in der Vergangenheit zu erklären und damit die Berichterstattung über unsere Branche zu unterstützen“, sagt Bettina Brennecke, Chefin des Trägervereins und Cheflobbyistin bei GlaxoSmithKline (GSK). Für die Redaktion von Pharma Fakten habe man bewusst erfahrene Journalisten ausgewählt, die alle Themen kritisch hinterfragen und sie gut verständlich aufbereiten.
Die inhaltliche Verantwortung teilt sich Martius mit Kai Tenzer von Cyrano, insgesamt sind zehn Personen in das Projekt involviert. Martius war 2012 von Sanofi Pasteur zur ABDA gekommen und hatte vor anderthalben Jahren das Handtuch geworfen.
Cyrano verantwortet seit 2013 die Kampagnen der ABDA, für die für einen Zeitraum von drei Jahren sechs Millionen Euro eingestellt sind. Auch für die Apothekerkammern Nordrhein und Westfalen-Lippe war die Agentur mit 40 Mitarbeitern bereits tätig.