Professor Dr. Dr. Jörg Hacker wird neuer Präsindet des in Berlin ansässigen Robert Koch-Instituts (RKI). Er übernimmt den Posten von Professor Dr. Reinhard Kurth, der das Institut zwölf Jahre leitete. Hacker war zuvor Leiter des Instituts für Molekulare Infektionsbiologie an der Universität Würzburg.
Der 56-Jährige will sich vor allem den Alterskrankheiten wie Demenz und Alzheimer widmen: „Das ist ein sehr wichtiges und sehr interessantes Gebiet, das allerdings weltweit noch sehr wenig erforscht ist“, sagte Hacker. Auch die Legionärskrankheit soll näher untersucht werden. Diese durch Bakterien hervorgerufene schwere Form der Lungenentzündung sei für Ältere gerade in Pflegeheimen und Krankenhäusern eine Gefahr. „Das Problem der alternden Gesellschaft ist in Deutschland demoskopisch lange nicht wahrgenommen worden“, erklärte Hacker. Daher habe es auch eine gewisse Zeit gedauert, bis man sich damit zusammenhängende Fragen gestellt habe. „Das ist international so - es gibt relativ wenig Daten.“
Außerdem solle beim RKI künftig die Erforschung von Resistenzen gegen Antibiotika stärker im Mittelpunkt stehen. „Es ist eine Erkenntnis der vergangenen Jahre, dass Infektionen im Krankenhaus häufig mit bestimmten Resistenzen zusammentreffen - und das sind die gefährlichen Keime“, sagte Hacker. Darüber hinaus sollen die Gefahren durch Bioterrorismus am RKI auch mit Hacker als Präsidenten weiter eine wichtige Rolle spielen: „Bei Substanzen, bei denen man befürchtet, dass sie für bioterroristische Zwecke eingesetzt werden, muss man Methoden haben, um möglichst schnell Maßnahmen ergreifen zu können.“
Hacker ist in Grevesmühlen Mecklenburg-Vorpommern geboren. Er studierte Biologie in Halle an der Saale und promovierte dort 1979 über die Genetik von Virulenzfaktoren einer Salmonellenart. Im Anschluss ging der an das Institut für Genetik und Mikrobiologie der Universität Würzburg und habilitierte sechs Jahre später ebenfalls zum Thema Virulenzfaktoren. Hacker wurde 1987 zum Privatdozenten für Mikrobiologie ernannt und erhielt ein Jahr später eine C3-Professur. 1993 übernahm er die C4-Professur und die Leitung des Instituts für Molekulare Infektionsbiologie in Würzburg.
Auf seine neuen Aufgaben als RKI-Leiter freut sich Hacker sehr. „Für mich ist der Wechsel ans RKI reizvoll und sehr interessant“, sagte Hacker. Komplett will er die Arbeit an der Universität aber nicht aufgeben: „Es ist eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Uni Würzburg und dem RKI geplant und ich werde auch in der Fakultät Mitglied bleiben“, so der künftige Präsident.
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