Die Plagiatsvorwürfe gegen die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anette Schavan (CDU), scheinen sich zu erhärten. Ein anonymer Blogger behauptet, dass sich in Schavans Dissertation etliche Textstellen befänden, die als Plagiat gälten. Derzeit prüft die Universität Düsseldorf den Fall noch. Schavan selbst bestreitet die Vorwürfe.
Mit der Doktorarbeit hatte Schavan vor 32 Jahren an der Uni Düsseldorf promoviert. Auf dem wordpress-Blog namens schavanplag werden zahlreiche verdächtige Stellen aus der Arbeit angeführt. Dem Blogger zufolge gibt es insgesamt 92 Seiten im Textteil der Dissertation zwischen Seite 11 und 335, auf denen Übernahmen aus 44 Quellen nicht oder nicht ausreichend kenntlich gemacht wurden.
Die gefundenen Übereinstimmungen seien in etlichen Fällen nicht entschuldbar, so der Blogger. „Das geht deutlich über gelegentliche Fehler hinaus, die man durch Ungeschicklichkeit oder Schludrigkeit erklären könnte“, sagte er gegenüber der „Welt“. Bereits im Mai hatte er erste Vorwürfe erhoben.
Bei den meisten der verdächtigen Textteile geht es um den Vorwurf der sogenannten „Verschleierung“. Das würde bedeuten, dass Schavan so getan habe, als hätte sie die entsprechende Primärliteratur gelesen. Stattdessen soll sie jedoch die Sekundärliteratur umfangreich zitieren. In vielen Fällen seien dabei auch Fehler bei Zitaten oder Literaturangaben mit übernommen worden, so der Blogger auf seiner Seite.
Der unbekannte Plagiatsjäger nennt sich selber „Robert Schmidt“. Mittlerweile hat der Mann die gesamte Arbeit aus dem Jahr 1980 untersucht. Er wird von anderen, teils anonymen Rechercheuren, nicht unterstützt. Sie hatten die Textähnlichkeiten für im Rahmen des Üblichen gehalten.
Die Bildungsministerin hatte in den 1970er Jahren Erziehungswissenschaften, Theologie und Philosophie in Bonn und Düsseldorf studiert. Ihre Arbeit trägt den Titel „Person und Gewissen – Studien zu Voraussetzungen, Notwendigkeit und Erfordernissen heutiger Gewissensbildung“.
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