Nordrhein

Neue „Initiative Nordrhein“ prägt Kammerwahl Lothar Klein, 04.06.2019 11:58 Uhr

Auf zu neuen Bündnisse: Als Kammerpräsident tritt Lutz Engelen ab, aber kandidiert noch für die neue „Initiative Nordrhein“. Foto: AKNR
Berlin - 

Nach 14 Jahren an der Spitze der Apothekerkammer Nordrhein (AKNR) räumt der streitbare Apotheker Lutz Engelen seinen Stuhl als Präsident. Die Suche nach einem Nachfolger hat begonnen. Seit vergangener Woche können die gut 11.000 Kammermitglieder eine neue Kammerversammlung wählen. Mit dem Rückzug von Engelen verändern sich darin die Kräfteverhältnisse. Engelens „Aktive Liste Zukunft“ existiert nicht mehr. Gemeinsam mit anderen Liste hat sie sich zur neuen „Initiative Nordrhein“ zusammengeschlossen.

Gewählt werden kann im Kammerbezirk Nordrhein noch bis zum 27. Juni. In zwei Wahlkreisen – Düsseldorf und Köln – können 5480 beziehungsweise 5824 Apotheker ihre Stimme abgeben. Im Wahlkreis Düsseldorf treten sechs Listen an. Bei der letzten Kammerwahl waren es noch neun. Im Bezirk Köln kandidieren nur noch drei Listen, 2013 waren es noch acht. Der Grund: Einige frühere Listen haben sich zur neuen „Initiative Nordrhein“ zusammengeschlossen.

Neben Engelens „Aktive Liste Zukunft“ tritt im Wahlbezirk Düsseldorf die „Freie Liste Düsseldorf-Kreis Mettmann“ ebenso nicht mehr an wie „Pharmazie leben“. Im Wahlbezirk Köln steht die Liste „Pharmazie leben“ ebenfalls nicht mehr auf dem Wahlzettel. Auch die Listen „Handeln schafft Zukunft“, „Gemeinsam stark: Offene Liste“, „Fortschritt aus Tradition“ und „Wählerinitiative Arbeitsplatz Apotheke“ kandidieren nicht mehr.

Platzhirsch ist in beiden Wahlkreisen die „Initative Nordrhein“, für die Engelen noch für die neue Kammerversammlung kandidiert. Neben der „Initiative Nordrhein“ stehen im Wahlkreis Düsseldorf sechs weitere Listen zur Wahl: „Handeln schafft Zukunft“, „Liste Mettmann und das Bergische Land“, „Schweigende Mehrheit ist die Basis“, „Wir von der Ruhr“, „Wir von Rhein und Ruhr“ und „Liste der Erfahrung“. In Köln kandidieren neben der „Initative Nordrhein“ die „Liste der Erfahrung“ und „Schweigende Mehrheit ist die Basis“.

Nach eigenen Angaben ist die Initiative Nordrhein aus berufspolitisch aktiven Apothekern entstanden, die bislang für verschiedene Listen in den Kammer-Gremien tätig waren und sich anfangs „Frischer Wind für die Zusammenarbeit in der Kammerversammlung“ als Namen und Motto gaben. „Wir waren uns einig, dass wir engagierte Menschen in der Kammerarbeit brauchen, die aus verschiedenen Berufsfeldern kommen und ihre unterschiedlichen Talente einbringen“, so die Initiative. Junge Kollegen brächten frische Ideen und Impulse, ältere ihre Erfahrung mit ein.

Mit dem Zusammenschluss will die Initiative Nordrhein auf die aktuellen Herausforderungen für die Selbstverwaltung der Apotheker zukommen: „Die Apothekerwelt scheint im Umbruch.“ Nur mit der Gleichpreisigkeit von Arzneimitteln könne die Existenz des freien Heilberufs des Apothekers und damit die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln aus der Vor-Ort-Apotheke erhalten bleiben, lautet einer ihrer Forderungen. „Gleichzeitig stehen wir auch für die Entwicklung neuer Dienstleistungen, die honoriert werden müssen“, so das Programm.

Ein weiteres Ziel sei es, die Kammerarbeit „noch mehr auf die Bedürfnisse der Kollegen auszurichten. Um die Apotheker auf das elektronische Rezept vorzubereiten, sei es zudem wichtig, den Bereich Digitalisierung in der zukünftigen Kammerarbeit mehr zu gewichten. Die Apotheker müssten bei Projekten für die „digital organisierte Apotheke“ von Kammerseite gut vertreten und unterstützt werden. Über die bisherige Kammerarbeit hinaus will die Initiative Nordrhein mit jungen und neuen Kollegen „frische Impulse“ liefern. In der neuen Legislaturperiode sollen daher Abläufe und Prozesse in den Gremien „reflektiert und – wo möglich – verbessert werden“.

Die neuen Listenkonstellation in Nordrhein wird auch die Machtverhältnisse in der Kammerversammlung radikal verändern. Im Wahlkreis Düsseldorf erhielten die nicht mehr kandidierenden Listen bei der letzten Wahl rund 27 Prozent der Stimmen und 16 Sitze. Im Wahlkreis Köln erhielten diese Listen über 80 Prozent der Stimmen und 51 von 62 Sitzen. Damit ist absehbar, dass die neue „Initiative Nordrhein“ in der neuen Kammerversammlung eine dominierende Rolle spielen wird.