Die CSU-Landesgruppe hat eine neue Spitze: Erstmals führt mit Gerda Hasselfeldt eine Frau die Bundestagsabgeordneten der CSU. Die bisherige Parlaments-Vizepräsidentin und ehemalige Gesundheitsministerin erhielt bei ihrer Wahl am Montagabend 37 Ja-Stimmen von den 43 anwesenden Abgeordneten, teilte eine Sprecherin mit. Drei Parlamentarier votierten mit Nein, drei Stimmen waren ungültig.
Hasselfeldt war von CSU-Chef Horst Seehofer vorgeschlagen worden. Die Niederbayerin folgt auf Hans-Peter Friedrich, der im Zusammenhang mit dem Rücktritt von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) Bundesinnenminister geworden war.
Die neue CSU-Landesgruppenchefin will nach eigenen Angaben den eher moderaten und sachlichen Kurs Friedrichs fortsetzen und nicht „schnell mit irgendwelchen Schlagworten“ argumentieren. „Mir geht es um die sachliche Argumentation, aber auch um die deutliche Argumentation“, so Hasselfeldt. Die Eigenständigkeit der CSU-Landesgruppe auch gegenüber der Parteilinie aus Bayern werde sie großschreiben.
Seehofer würdigte Hasselfeldt als „sehr erfahrene Politikerin mit hoher Integrationskraft, die ein hohes Ansehen bei den Abgeordneten hat“. Hasselfeldt sitzt seit 1987 im Bundestag und gilt unter den CSU-Abgeordneten als beliebt. Allerdings steht die 60-jährige „Grande Dame“ der Partei nicht für eine Verjüngung an der Spitze der Landesgruppe.
Die aus Niederbayern stammende Diplomvolkswirtin war von 1989 bis 1991 unter Kanzler Helmut Kohl (CDU) Bauministerin, von 1991 bis 1992 dann Gesundheitsministerin. Nach der Bundestagswahl 2002 amtierte die verheiratete Mutter von zwei erwachsenen Kindern bis 2005 als stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Seither ist sie Vizepräsidentin des Bundestages. 2005 war Hasselfeldt als Nachfolgerin von Verbraucherministerin Renate Künast (Grüne) im Gespräch. Dieses Amt übernahm dann aber Seehofer.
APOTHEKE ADHOC Debatte