Herstellerrabatte

NARZ macht Druck auf Hersteller

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Berlin -

Wegen nicht gezahlter Herstellerrabatte schlägt sich das Norddeutsche Apothekenrechenzentrum (NARZ) derzeit wieder mit mehreren Pharmafirmen herum. Weil sich die Unternehmen mit dem GKV-Spitzenverband nicht über die Höhe der Rabatte einig sind, könnten die Apotheken vorübergehend auf den Kosten sitzen bleiben, warnt das NARZ. Um den Druck zu erhöhen, hat das Rechenzentrum jetzt zunächst die Apotheken informiert – und die Telefonnummern der Ansprechpartner bei den Herstellern veröffentlicht.

 

In dem Streit geht um sogenannte Moratoriumsrabatte. Diese ergeben sich aus Preissteigerungen der Arzneimittel gegenüber dem Preis vom 1. August 2009. Die schwarz-gelbe Regierung hatte die Preise mit dem GKV-Finanzierungsgesetz (GKV-FinG) ab diesem Zeitpunkt bis Ende 2013 eingefroren.

Der Herstellerrabatt wird normalerweise über die Rechenzentren der Apotheken abgewickelt. Diese stellen den Firmen dann die Rabatte in Rechnung und leiten die Zahlungen an die Kassen weiter. „Bisher hatte sich diese Verfahrensweise bewährt, zumal die Apotheken von diesem Verfahren nichts bemerkt und schon gar nicht betroffen waren“, so das NARZ.

Bedauerlicherweise habe sich jetzt ein Bruch in dieses Verfahren eingeschlichen. Denn mehrere Hersteller wollten ihre aktuellen Rechnungen nicht bezahlen, weil sie mit der vom GKV-Spitzenverband vorgenommenen Berechnung der Moratoriumsrabatte nicht einverstanden seien, so das NARZ. Im Einzelnen seien dies Merck Serono mit knapp 1,5 Millionen Euro, Biogen Idec mit 222.000 Euro, die Hexal-Schwester Neocorp mit 168.000 Euro, die Reimporteure Eurim mit 112.000 Euro und Beragena mit 52.000 Euro sowie Medicopharm mit 27.000 Euro.

Diese nicht gezahlten Moratoriumsrabatte könne man natürlich nicht an die Kassen weiterleiten, so das NARZ. Deshalb müsse das Rechenzentrum mit entsprechenden Kürzungen der Kassen rechnen. Bislang sei dies noch nicht geschehen. Sollten die Hersteller jedoch hart bleiben, müsse man leider die Apotheken mit den Forderungen belasten, kündigt das NARZ an.

 

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