Schlüsselrolle der Patientensteuerung

Nachts in der Apotheke: FDP-Politiker begleitet Notdienst

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Berlin -

Notdienst hautnah erleben: Das wollte Robert-Martin Montag. Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP im Thüringer Landtag begleitete Inhaberin Anna Lihs am vergangenen Freitag von 19 bis 1 Uhr in der Erfurter Altstadt-Apotheke, um sich ein Bild von der Apothekenarbeit in den Nachtstunden zu machen.

„Auffällig ist, wie unterschiedlich die Patienten sind, die in die Apotheke kommen“, berichtet Montag. Von Menschen, die wie im Alltag einfach ein Arzneimittel abholen, über Eltern, die nach einem nächtlichen Arztbesuch ein Rezept für ihr krankes Kind einlösen, bis hin zu Kunden, die ihre Reiseapotheke auffüllen wollen, sei alles dabei. „Manche nutzen die Apotheke auch als eine Art ‚medizinischen Späti‘“, sagt Montag.

Apotheken dienen als erste Anlaufstelle für die Versorgungsbedürfnisse der Menschen, auch außerhalb der üblichen Öffnungszeiten. Kompetente pharmazeutische Beratung steht den Bürgern rund um die Uhr zur Verfügung. Die Beratung erfolgt nicht nur über den HV-Tisch, sondern parallel auch telefonisch. „Die Leistung des Systems in dieser Qualität ist bemerkenswert“, so der FDP-Politiker. Die Dankbarkeit der Patienten sei spürbar, vor allem, wenn sie durch Beratung unterstützt würden.

Erste Anlaufstelle

Eine Patientin kam in den Notdienst, weil sie unsicher war und das Gefühl hatte, dass etwas nicht stimmt. Sie schilderte der Apothekerin ihre Symptome und erhielt sofort eine kompetente Beratung mit Hinweisen, wohin sie sich wenden könne, wenn es nicht besser werde. „Das zeigt, dass Apotheken neben ihrer Versorgungs- und Informationsfunktion auch als Steuerungselement für unser Gesundheitssystem unverzichtbar sind“, erklärt Montag.

Statt – wie von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplant – Parallelstrukturen wie Notfallapotheken in Notfallzentren aufzubauen, für deren Betrieb ohnehin das Fachpersonal fehle, müsse die Rolle der Apotheken gestärkt werden, so Montag. „Wenn Lauterbach die Patientensteuerung so wichtig ist, dann soll er sich für den Erhalt der Apotheken einsetzen“, forderte der FDP-Politiker.

Jede Apotheke zählt – vor allem auf dem Land

„Im Moment steht und fällt das System mit engagierten Apothekern“, sagt Montag. Inhaberin Lihs habe nicht nur vor dem Nachtdienst gearbeitet, sondern auch den Samstagvormittag im Einsatz verbracht. Sie habe rund 30 Stunden ununterbrochen für die Arzneimittelversorgung gearbeitet. Der Bereitschaftsdienst funktioniert eben nur, wenn es genügend Betriebe gibt, die sich abwechseln können. „Gerade im ländlichen Raum ist daher jede einzelne Apotheke von großer Bedeutung“, betont Montag.

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