Notdienstpauschale sinkt um fast 5 Prozent Alexander Müller, 15.09.2015 15:03 Uhr
Die Notdienstpauschale für das zweite Quartal sinkt um fast 5 Prozent auf 266,12 Euro. Das hat der Geschäftsführende Vorstand des Deutschen Apothekerverbands (DAV) heute beschlossen. Im ersten Quartal lag die Sondervergütung für jeden geleisteten Notdienst noch auf dem Rekordwert von 279,15 Euro.
Als Zuschuss für den Notdienst erhalten die Apotheken einen Festzuschlag von 16 Cent für jede abgegeben Rx-Packung. Diese fließen direkt in den Nacht- und Notdienstfonds (NNF). Daher ist in jedem Quartal ein unterschiedlicher Betrag zu verteilen. Diese Summe wird wiederum durch die Anzahl der insgesamt geleisteten Volldienste – von 20 Uhr bis 6 Uhr – geteilt. Dieser Betrag wird für jeden Notdienst an die Apotheken ausgeschüttet.
Im zweiten Quartal haben laut NNF 20.165 Apotheken insgesamt 104.043 Notdienste geleistet. Insgesamt konnte eine Summe von knapp 27,69 Millionen Euro verteilt werden. Im Vergleich zum Vorquartal sinkt die Pauschale um rund 13 Euro oder 4,7 Prozent.
Der Rückgang liegt laut NNF am erwartbar rückläufigen Absatz verschreibungspflichtiger Arzneimittel im zweiten Quartal. Zudem war das Quartal mit 91 Tagen um einen einen Notdiensttag länger als das erste Quartal. Zusätzlich hätten einige Landesapothekerkammern die Einteilung für die Notdienste korrigiert, heißt es beim NNF.
Die Landesapothekerkammern melden die Zahl der geleisteten Notdienste pro Apotheke. Mit Einführung der Notdienstpauschale im August 2013 sollten vor allem Landapotheken gestärkt werden. Denn diese müssen öfter Notdienst leisten, verdienen dabei aber wegen der geringeren Kundenfrequenz oft weniger.
Der Rekordwert für das erste Quartal lag im Wesentlichen an der fast gleich gebliebenen Zahl an abgegebenen Rx-Packungen. Im Vergleich zum Vorquartal ist dieser Wert nur minimal um -0,34 Prozent gesunken. Da das Quartal aber 90 Notdiensttage – und damit zwei weniger als das Vorquartal hatte –, sei der bisherige Höchstwert von 271,18 Euro für das letzte Quartal 2014 noch übertroffen worden.
Im vergangenen Jahr haben die Apotheken insgesamt 421.653 Volldienste geleistet, Teildienste werden vom NNF nicht berücksichtigt. Die Notdienstpauschale lag 2014 zwischen 258,66 Euro im dritten Quartal und 271,18 Euro im vierten. Insgesamt wurden gut 112 Millionen Euro ausgeschüttet. Damit fehlen den Apotheken knapp 8 Millionen Euro zu dem von der Politik versprochenen Wert von 120 Millionen Euro.
Die Apotheken haben 2014 insgesamt rund 713 Millionen Rezepte mit den Kassen oder der PKV abgerechnet. Um auf 120 Millionen Euro zu kommen, hätten demnach 17 Cent pro Packung in den Fonds fließen müssen.