Praxisgebühr

Nachhilfe für Gesundheitsökonomen APOTHEKE ADHOC, 13.04.2012 12:31 Uhr

Berlin - 

Der Reformvorschlag der Deutschen Gesellschaft für Gesundheitsökonomie (DGGÖ), zukünftig fünf Euro Praxisgebühr pro Arztbesuch zu erheben, stößt bei Ärzten auf Unverständnis. „Die Gesundheitsökonomen brauchen anscheinend Mathe-Nachhilfe. Bei drei bis vier Euro Verwaltungskosten pro Fall, bleibt von der Abgabe kaum etwas übrig“, sagte der Bundesvorsitzende des NAV-Virchow-Bundes, Dr. Dirk Heinrich.

Damit würde ein System geschaffen, das in finanzieller Hinsicht fast ausschließlich um seiner selbst Willen bestünde. So erreiche man keine Entlastung im Gesundheitssystem, sondern lediglich eine Kostenverlagerung, prognostiziert Heinrich. Weiterhin ließen die Wissenschaftler außer Acht, dass einkommensschwache Menschen, die nicht von der Zuzahlung befreit seien, wegen der Praxisgebühr später als nötig zum Arzt gingen. Dies sei nicht nur sozialpolitisch unvertretbar, sondern ziehe unkalkulierbare Folgekosten nach sich.

Mit Blick auf die Debatte über die Zehn-Euro-Abgabe erneuert der Vorsitzende die Forderung, die Praxisgebühr gänzlich abzuschaffen: „Was wir brauchen, ist vor allem der konsequente Bürokratieabbau in den Praxen und keine Neuschöpfung fehlgeschlagener Steuerungsinstrumente. Die Zuzahlung in ihrer jetzigen Form hat nur einen Grund. Auf dem Rücken der Ärzte und zum Leidwesen der Patienten sorgt sie für Zusatzeinnahmen der Krankenkassen. Es wird höchste Zeit, diesen Irrsinn zu beenden“, forderte Heinrich.