Wie positioniert sich die Abda?

Nach Lauterbach-Attacke: Tag der Entscheidung

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Berlin -

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will an den Apotheken ein Exempel statuieren. Wie reagiert die Abda? Setzt sie weiter auf Appeasement – oder nimmt sie den Kampf jetzt an? Der Deutsche Apothekertag (DAT) in Düsseldorf wird zur Entscheidung.

Der Start in den DAT verlief denkbar schlecht. Nach Lauterbachs Auftritt im Morgenmagazin und den ersten Protestmaßnahmen aus der Basis hätte es viel zu sagen gegeben auf der Pressekonferenz der Abda. Immerhin sollte es ja der „DAT der Antworten“ werden. Doch der Vortrag von Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening war so blut- und inhaltsleer, dass am Ende noch nicht einmal jemand eine Frage stellen wollte.

Wenige Stunden später platzte die Bombe. Über die FAZ warf Lauterbach weit reichende Liberalisierungspläne in den Raum. Nicht abgestimmt, nicht ausgearbeitet. Eigentlich nur ein politisches Manöver. Aber eines hat der Minister geschafft: Er hat die Abda-Spitze vor ihrer wichtigsten berufspolitischen Veranstaltung des Jahres öffentlich vorgeführt. Er hat gezeigt, dass er Overwiening & Co. nicht nur keine Gesprächstermine, sondern auch keine Informationen gibt. Lauterbach führt die Berufsvertretung am Nasenring durch die Manege. Oder schlimmer noch: zur Schlachtbank.

Die angebliche Strategie, die man sich in den vergangenen Wochen zurecht gelegt und schön geredet hat, ist damit obsolet. Für die Abda geht es jetzt um alles:

Lässt sie Lauterbach ausreden oder schaltet sie ihn ab?

Liest Overwiening ihre vorbereitete Rede vor oder gelingt es ihr, die Führung in einem unausweichlichen politischen Kampf zu übernehmen?

Und treten dabei endlich andere Spitzenfunktionäre hervor und stellen sich offen an ihre Seite? Beispielsweise der Präsident der Bundesapothekerkammer, Thomas Benkert, oder der DAV-Vorsitzende Dr. Hans-Peter Hubmann? Dass ausgerechnet der Bayern-Block dermaßen ruhig bleibt, muss von Lauterbach als Zeichen der Schwäche gedeutet werden.

Ein „starkes Zeichen der Geschlossenheit“, wie es für Freitag (!) angekündigt wurde, braucht es nicht. Sondern ein Signal und zwar heute, dass man kampfbereit und siegeswillig ist. Der Protest in Hessen wäre eine Gelegenheit zu beweisen, dass es um die Sache geht und nicht um irgendwelche Eitelkeiten der Gremien und Landsmannschaften.

Die Zeit der Herzchen ist vorbei. Es ist die Zeit gekommen für harte Auseinandersetzung und Zuspitzung.

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