Apothekenkooperationen

MVDA: ABDA vergisst die Basis

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Berlin -

Der Marketing Verein Deutscher Apotheker (MVDA) schießt erneut gegen die ABDA. Die Standesorganisation habe sich bei den Themen Kassenabschlag, Nullretaxationen und Importregelung falsch positioniert oder nicht das Gewünschte erreicht, moniert die Kooperation. Der MVDA hat seine Mitglieder zu den kritischen Thesen des Präsidiums befragt und fordert mit den Ergebnissen im Rücken die ABDA auf, sich mehr der Basis zuzuwenden.

In ihrem „Präsidentenbrief“ vor einem Monat hatten Wolfgang Simons und sein Vize Ulrich Ströh kritisiert, dass sich die ABDA auf eine Festschreibung des Kassenabschlags eingelassen hatte, wie sie jetzt im GKV-Versorgungsstärkungsgesetz (GKV-VSG) vorgesehen ist. Damit büßten die Apotheker eine „Korrektivfunktion“ bei ihrem Honorar ein, so das Argument der MVDA-Spitze.

Diese Befürchtung teilen offenbar die allermeisten Mitglieder: 91 Prozent stimmten der These zu, dass die geforderte Festschreibung des Abschlags „hätte besser durchdacht werden müssen“ – die Erklärung warum stand bei der Frage noch in Klammern. Laut dem MVDA haben sich 570 Mitglieder an der Befragung beteiligt – mehr als 20 Prozent.

Auch zum Thema Nullretaxationen wurden die Mitglieder befragt. Im Entwurf zum GKV-VSG ist vorgesehen, dass Krankenkassen und Apotheker sich im Rahmen der Selbstverwaltung einigen sollen. Das MVDA-Präsidium sieht auch dies kritisch: Galanter hätte sich der Gesetzgeber der ihm unliebsamen Aufgabe nicht entledigen können, hieß es im Brief. Drei Viertel der Mitglieder sehen das ebenso: 76 Prozent gaben an, dass sie eine solche Lösung nicht sinnvoll finden.

Der dritte Aufreger des MVDA ist ein Beschluss des Deutschen Apothekertags (DAT) sowie eine Vertrag des Bayerischen Apothekerverbands (BAV) zur Importregelung. Laut einem DAT-Antrag soll der Gesetzgeber die Importquote streichen. Der BAV hat mit den Kassen vereinbart, dass Apotheker trotz Aut-idem-Kreuz ein Originalarzneimittel gegen einen Reimport austauschen dürfen. Beim MVDA findet man beides übereilt. 88 Prozent gaben bei der Umfrage an, dass die damit verbundenen Konsequenzen nicht im Detail durchdacht worden seien.

Der MVDA geht offensiv mit den Ergebnissen um und fordert die ABDA auf, „sich auf einen konstruktiven Diskurs mit einerseits der Apothekenbasis und andererseits Kooperationen einzulassen“. Eine Standespolitik „im stillen Kämmerlein“ werde dauerhaft nicht mehr auf die Akzeptanz in den eigenen Reihen stoßen, so der MVDA.

Die Kooperation ist nach eigenem Verständnis „die zweitgrößte, bundesweit aufgestellte Apothekenorganisation“, nach dem Deutschen Apothekerverband (DAV). Gemessen am Marktanteil nach Umsätzen stellen die MVDA-Apotheken nach eigenen Angaben mehr als 20 Prozent des Marktes.

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