BMG will Tele-Approbierte

Müller: Wir brauchen die Apothekenreform

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Berlin -

Auf einem Kongress der Bundesärztekammer (BÄK) zum Thema Patientensicherheit wurde auch die Rolle der Apotheker bei der Arzneimittelsicherheit betont: Künftig sollen sie durch Medikationsanalysen und Zugriff auf die elektronische Patientenakte (ePA) stärker eingebunden werden. Passt das zur Idee von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) von der Apotheke light? Thomas Müller, Abteilungsleiter im Bundesgesundheitsministerium (BMG), sieht darin jedenfalls keinen Widerspruch. Schließlich gehe es nur darum, Apotheken in strukturschwachen Regionen einen flexibleren Personaleinsatz zu ermöglichen. Um das Risiko für die Patienten zu verringern, stellt er sich neue digitale Prozesse vor, die das Risiko einer Verschreibung für den Patienten einschätzen können, so dass dann gezielt ein Apotheker hinzugezogen werden kann.

Arzneimitteltherapiesicherheit könne nur im Team gewährleistet werden, betonte Professor Dr. Petra Thürmann, Leiterin der Koordinierungsgruppe AMTS bei der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ). Insbesondere den Apothekerinnen und Apothekern komme bei der Sicherstellung der Therapietreue eine wichtige Rolle zu.

Das scheint auch das BMG so zu sehen, schließlich sollen Apotheker künftig Medikationsanalysen durchführen und bei der Abgabe von Rezepturarzneimitteln auf die Medikationsliste des jeweiligen Kunden in der elektronischen Patientenakte zugreifen können.

Auch Müller betonte auf Nachfrage noch einmal die große Bedeutung der Rolle der Apotheker und das Bestreben, die interprofessionelle Zusammenarbeit gerade durch digitale Lösungen weiter zu stärken. Eine zentrale Voraussetzung dafür sei die Einbindung der Apotheken vor Ort in die Medikationsanalyse. Auch die pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL), die „noch nicht so fliegen wie erhofft“, sollten hier weiter ausgebaut werden.

ApoRG weiter in Abstimmung

Auf die Frage, wie diese Aussagen zu den Überlegungen des BMG passen würden, Apotheken ohne Präsenzapotheker zu betreiben, und warum diese Überlegungen kommen, bevor die angeschlagene Branche eine wirtschaftliche Stärkung erfährt, antwortete Müller nur trocken: „Das Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) ist weiter in der Abstimmung. Wir sind auch immer noch davon überzeugt, dass wir es brauchen.“ Gerade um sicherzustellen, dass die Apotheken vor Ort blieben.

Es gehe nicht darum, Apotheken ohne Präsenzapotheker zu betreiben, sondern Flexibilität zu schaffen. Ziel sei es, die Apotheke vor Ort zu stärken – gerade in Zeiten des Personalmangels. Digitale Prozesse über das E-Rezept und die ePA sollen es ermöglichen, risikobehaftete Prozesse zu identifizieren und in diesen Fällen gezielt einen Apotheker hinzuzuziehen. Dadurch könne die Beratung dann sicher über Telepharmazie stattfinden. „Wenn wir da weiter kommen wollen, dann setzen wir auf digitale Prozesse, auch auf KI-Unterstützung“, erklärt Müller.

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