Die deutsche Pharmaindustrie wird laut einer Studie über Jahre hinweg kräftig von Corona-Impfstoffen profitieren. Bis 2030 ergebe sich daraus ein zusätzlicher Produktionswert von 16,1 Milliarden Euro, heißt es in einer Analyse des Verbandes forschender Arzneimittelhersteller (vfa). Im Zuge der Impfstoffherstellung entstehe ein Arbeitsvolumen, das rechnerisch 57.200 Beschäftigungsverhältnissen über ein Jahr entspreche. Die wirtschaftlichen Effekte seien konservativ geschätzt, so die Autoren.
Dank des vom Mainzer Hersteller Biontech maßgeblich mitentwickelten Corona-Impfstoffs Comirnaty seien allein aus Lizenzeinnahmen Gelder im oberen zweistelligen Milliardenbereich in den hiesigen Standort geflossen. Im vergangenen Jahr schuf die deutsche Pharmaindustrie direkt und indirekt eine Bruttowertschöpfung von rund 33,6 Milliarden Euro, gab direkt fast 55.000 Menschen Arbeit und sorgte für 11,7 Milliarden Euro an Steuereinnahmen, hieß es in der Studie. Zuvor hatte der „Spiegel“ darüber berichtet.
„Die deutsche Pharmaindustrie festigt ihre Rolle als Zukunftsbranche und Schlüsselindustrie, von der andere Wirtschaftszweige in zunehmendem Maße profitieren“, sagte vfa-Präsident Han Steutel. Mit der erfolgreichen Anwendung der mRNA-Technologie bei der Impfstoffentwicklung sei eine „vielversprechende Basis für künftige Forschungsdurchbrüche“ gelegt. Die mRNA-Technologie, auf der der Biontech-Impfstoff basiert, gilt als erfolgversprechende Methode zur Behandlung etwa von Krebserkrankungen. Dabei ergäben sich „enorme volkswirtschaftliche Wachstumspotentiale“ für die Pharmabranche, schreiben die Autoren.
Die mRNA-Technologie ist daher eine Chance für die deutsche Pharmabranche, die einst als „Apotheke der Welt“ galt. Doch früher wichtige Unternehmen wie Hoechst oder Schering wurden zerschlagen oder sind in Fusionen aufgegangen. Unter den weltweit größten Pharmakonzernen sind heute Unternehmen aus der Schweiz und den USA stark vertreten.
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