Infektionsschutzgesetz

Montgomery kritisiert 7-Tage-Inzidenz als Auslöser für Notbremse

, Uhr
Berlin -

Der Vorsitzende des Weltärztebundes hat sich angesichts der dritten Corona-Welle für eine Bundes-Notbremse ausgesprochen – eine Inzidenz von 100 als Auslöser aber kritisiert. „Wir brauchen einen Mix aus Werten”, sagte Frank Ulrich Montgomery am Donnerstagmorgen im Deutschlandfunk.

„Wir brauchen eine Berücksichtigung der Inzidenz, die sagt uns, wo wir gerade stehen. Eine Berücksichtigung des R-Wertes, der sagt uns, wohin wir gerade gehen, und wir brauchen aber auch die Belegung der Intensivstationen”. Zudem wünscht sich Montgomery auch die Einbeziehung von „Daten über Mobilität und Ähnliches, denn wir müssen Infektionen verhindern, indem wir Kontakte von Menschen verhindern.”

Eine Novelle des Infektionsschutzgesetzes, die derzeit in der parlamentarischen Beratung im Bundestag ist und anschließend auch noch durch den Bundesrat muss, sieht unter anderem bundeseinheitliche Vorgaben wie Ausgangsbeschränkungen in Regionen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 100 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner vor. Dann soll es auch Restriktionen für den Handel geben.

„Wenn ich momentan mir die ansteigenden Zahlen angucke und weiß, dass selbst ein hartes Reagieren heute frühestens in zwei Wochen oder drei Wochen eine Veränderung der Zahlen bringen wird (...), dann kommen mir die Maßnahmen zumindest für Deutschland relativ spät vor”, sagte Montgomery. „Es ist dann unverantwortlich, wenn man über den Lockdown lange redet, wenn man gute Erfahrungen aus dem Ausland hat, die einem belegen, dass ein Lockdown wirkt, und wenn man dann darüber Wochen und Monate redet und diskutiert und verhandelt, aber nicht zu einer konsequenten Lösung kommt, dann spielt man dem Virus direkt in die Karten. Und das ist, glaube ich, das, was gerade passiert ist.”

 

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

APOTHEKE ADHOC Debatte