Montgomery: Neidkampagne der Kassen APOTHEKE ADHOC, 27.02.2014 13:58 Uhr
Die Ärzte wehren sich gegen die Kritik des GKV-Spitzenverbands an der
ambulanten Versorgung. Am Ärztemangel seien die Krankenkassen maßgeblich
beteiligt, sagte der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Professor
Dr. Frank Ulrich Montgomery. Die Kassen müssten mit dafür sorgen, dass
der Arztberuf wieder attraktiver werde, fordert Montgmonery.
Der Ton wird rauer in der Debatte um Ärztemnagel. Am Vormittag hatte der GKV-Spitzenverband auf eine „flächendeckende Überversorgung“ im Facharztbereich hingewiesen und die Höhe der Durchschnittseinkommen der Ärzte kritisiert. Montgomery kontert: „Mittlerweile müsste auch dem letzten Kassenfunktionär klargeworden sein, dass die tatsächlich zur Verfügung stehenden Arztstunden im Verhältnis zum gestiegenen Behandlungsbedarf entscheidend sind.“
Durch die „Überbetonung von Wettbewerb und Verbürokratisierung“ tragen die Kassen laut Montgomery auch die Verantwortung dafür, dass sich immer weniger junge Leute für den Arztberuf entschieden, gerade auch auf dem Land. Es sei illusorisch anzunehmen, dass die nächste Ärztegeneration weiterhin unbegrenzt unbezahlte Überstunden leiste, so Montgomery. „Ewig gestrige Neidkampagnen“ der Kassen über Ärzteeinkommen helfen aus seiner Sicht nicht weiter.
„Die Funktionäre der Krankenkassen sind schnell und laut, wenn es darum geht, von eigener Untätigkeit abzulenken“, so Montgmery. Immerhin seien sie Teil der Selbstverwaltung und müssten endlich einen gesundheitspolitischen Beitrag für eine bessere Versorgung der Patienten sowie zur Steigerung der Attraktivität des Arztberufes leisten. „Billige Polemik haben wir genug gehört“, so der BÄK-Präsident.