Aktionsbündnis Patientensicherheit

Monatliche Messung gegen Arzneimittelüberdosis

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Berlin -

Auch in Kliniken und Praxen kann etwas schief gehen – und Mediziner und Einrichtungen können daraus lernen. Das soll noch besser werden. Auch Apotheken können die Patientensicherheit erhöhen.

Um Patienten vor Mängeln und Fehlern zu bewahren, gibt es aus Expertensicht weiter erheblichen Verbesserungsbedarf in allen Bereichen des Gesundheitswesens. Isolierte Maßnahmen allein reichten dafür nicht aus, erklärten das „Aktionsbündnis Patientensicherheit“ (APS) und der Verband der Ersatzkassen (vdek). Trotz Fortschritten mit Checklisten für Operationen und Hygiene-Aktionen werde Patientensicherheit oft immer noch als Kostenfaktor gesehen – dabei sei sie tatsächlich ein „Erfolgsfaktor“. Wichtig sei auch mehr Transparenz, um Patienten stärker direkt einbeziehen zu können.

Für Kliniken müsse verpflichtend werden, sich nicht nur an internen Fehlermeldesystemen zu beteiligen, sondern auch an übergreifenden. So könnten Wiederholungen von Fehlern vermieden und Qualitätsprobleme aufgedeckt werden. Bislang beteilige sich aber nur ein kleiner Teil an einrichtungsübergreifenden Systemen, kritisieren die Ersatzkassen und das Aktionsbündnis, dem unter anderem Patientenorganisationen, Kliniken, Berufsverbände und Krankenkassen angehören.

Krankenhäuser, Arztpraxen und Pflegedienste sollten gesetzlich dazu verpflichtet werden, Verantwortliche für Patientensicherheit einzusetzen. Für Kliniken müsse es zudem bundesweit einheitliche Hygiene-Vorgaben mit Mindestanforderungen geben. Vorgeschrieben werden solle auch die Teilnahme aller Hersteller, Kliniken und Krankenkassen am geplanten staatlichen Register für eine bessere Qualität und Sicherheit von Implantaten. Erfasst werden sollten alle „Hochrisikomedizinprodukte“ wie Herzklappen oder Herzschrittmacher. Einen wichtigen Beitrag könnten auch Betroffene und ihre Angehörige selbst leisten, die dafür aber informiert sein müssten. „Patienten sind oft die einzigen, die den gesamten Behandlungsprozess kennen“, heißt es in dem Forderungspapier. Daher müssten sie systematisch über anstehende Behandlungen und mögliche Alternativen aufgeklärt werden. Ausgebaut werden sollten auch regelmäßige Patientenbefragungen.

„Wir stellen bei unseren Bemühungen um Patientensicherheit die Patientenperspektive in den Mittelpunkt“, sagte APS-Vorsitzende Hedwig François-Kettner. Im Rahmen der Patientensicherheitsoffensive fordert das APS unter anderem, dass Patientensicherheit fester Bestandteil der Aus- und Weiterbildung aller im Gesundheitswesen Tätigen wird und Verantwortliche für Patientensicherheit eingerichtet werden. „Es muss allen klar werden, dass Patientensicherheit Führungsverantwortung ist“, ergänzte François-Kettner. „Patientensicherheit ist kein Kosten-, sondern ein Erfolgsfaktor!“

Die zentrale Botschaft der Experten lautet daher: Mehr Patientensicherheit ist machbar, wenn man die richtigen Methoden zur Verbesserung in Anwendung bringt. So sind auch Apotheken aufgefordert, die Patientensicherheit mit ihren Mitteln zu erhöhen. Das APS nennt in seiner aktuellen Veröffentlichung ein Beispiel, das als sehr relevant eingeschätzt wird. Dabei geht es um die Vermeidung von Arzneimittelüberdosierungen bei älteren Menschen mit Niereninsuffizienz und Polymedikation, die durch eine monatliche Messung des Serum-Kreatinin in der Apotheke gewährleistet werden könnte.

Apotheken, die Projekte zur Fehlerprävention entwickelt oder die Patientensicherheit systematisch untersucht haben, können sich zudem für den Deutschen Preis für Patientensicherheit bewerben, der vom APS zusammen mit mehreren Kooperationspartnern jährlich vergeben wird. Teilnehmen können Krankenhausapotheken und öffentliche Apotheken. Der Preis wird für innovative Konzepte für die Förderung und Umsetzung von Patientensicherheit ausgelobt, die einen direkten Einfluss auf die Patientenversorgung haben.

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