Erst im März war die Apothekerin zur Landesvorsitzenden der Bremer CDU gewählt worden, nun ist Dr. Rita Mohr-Lüllmann von ihren politischen Ämtern zurückgetreten. „Nach reiflicher Überlegung habe ich mich dazu entschlossen, mein Amt als Landesvorsitzende der Bremer CDU mit sofortiger Wirkung niederzulegen“, teilte die Politikerin mit. Ihren Vize-Fraktionsvorsitz lege sie ebenfalls nieder. Auch für den Bundestag werde sie nicht kandidieren.
Die Apothekerin erhebt schwere Vorwürfe gegen ihre eigene Partei: „Mir schlug von Beginn an eine Front der Ablehnung und Behinderung entgegen – im Parteihaus und darüber hinaus“, so die 55-Jährige. Dieses Klima von Missgunst und aggressiver, unversöhnlicher Ablehnung wolle sie sich und ihrer Familie nicht länger zumuten.
Im März hatten rund 69 Prozent der Delegierten für Mohr-Lüllmann als Parteivorsitzende gestimmt. Offenbar hat es zwischen der Apothekerin und dem damals unterlegenen Thomas Röwekamp Querelen gegeben: „Ich habe von Anfang an versucht, auf den in der Mitgliederbefragung unterlegenen Kollegen Thomas Röwekamp und seine Anhänger zuzugehen und zu einem kooperativen Arbeitsverhältnis zu kommen.“
Mohr-Lüllmann kündigte an, rechtliche Schritte wegen falscher Unterstellungen unternehmen zu wollen. Damit Partei und Fraktion „endlich zur Ruhe“ kommen, forderte sie Röwekamp auf, sein Amt als CDU-Fraktionsvorsitzender im Bremer Senat aufzugeben.
Wie es in Medienberichten heißt, ist Mohr-Lüllmann einer formalen Rücktrittsforderung ihrer Parteikollegen zuvorgekommen. Radio Bremen hatte von einem entsprechenden Schreiben des Parteivorstandes berichtet, das von 19 der 31 Vorstandsmitglieder unterzeichnet sein soll.
Mohr-Lüllmann musste im Mai vergangenen Jahres bei der Bürgerschaftswahl in Bremen eine Niederlage hinnehmen. Die CDU hatte mit Mohr-Lüllmann als Spitzenkandidatin im Vergleich zur letzten Wahl (2007) fast 6 Prozentpunkte verloren und wurde nur noch drittstärkste Kraft in der Hansestadt.
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