Mit Selfie-Videos gegen die Apothekenreform Laura Schulz, 28.06.2024 09:19 Uhr
Was können die Apothekerinnen und Apotheker noch unternehmen, um gegen die geplante Apothekenreform vorzugehen? Am 17. Juli soll das Bundeskabinett unter anderem zu diesem Thema zusammenkommen. Um hier noch für die eigenen Themen zu sensibilisieren, habe die Abda „relevante Mitglieder“ angeschrieben und um ein Gespräch gebeten, wie gestern mitgeteilt wurde. „Die Briefe sind ganz frisch raus.“ Teil der neuen Kommunikationskampagne sind zudem Videos aus den Apotheken, die die Teams machen sollen. Einen Leitfaden für die Erstellung gibt es auch.
Gestartet wurde die Kampagne für die Vor-Ort-Apotheke gestern. In den sozialen Medien wurden neue Motive platziert, Anzeigen und Banner geschaltet – und an die Teams appelliert, selbst Selfies und Videos aufzunehmen und zu posten. Die Teams sollen im Rahmen der Aktion „Meine Patienten brauchen mich, weil ...“ erzählen, warum die Patient:innen sie brauchen, was schnell skalierbar sei und hoffentlich viral gehe.
Zwar sollen sich möglichst viele Teams beteiligen, thematisiert werden sollen aber „all diejenigen Leistungen Ihrer Apotheke […], die nur approbierte Apothekerinnen und Apotheker erbringen dürfen“. Im Mittelpunkt stehen die Patient:innen – werden diese noch ausreichend versorgt, wenn Apotheker:innen fehlen? Dazu sollten die Teams auch mit den Kund:innen vor Ort ins Gespräch kommen. Auch das Abspielen der Videos auf den Bildschirmen in der Apotheke sei denkbar, so die Abda.
Starten soll das Video mit dem Satz „Meine Patienten brauchen mich, weil …“, um der Aktion einen roten Faden zu geben. Die Videos zur Unentbehrlichkeit der Approbierten sollten dann möglichst auf allen Kanälen der Apotheke verteilt werden. Bei den Videos sei zudem auf die Qualität zu achten: Handy-Videos genügen, jedoch seien Dinge wie Licht und Bildausschnitt wichtig. Ansonsten sollten die Sprechenden sie selbst sein – Stichwort: „Authentizität-Authentizität-Authentizität!“
„Gemeinsam sind wir stark!“
Für einen Multiplikator-Effekt seien zudem Verlinkungen, Erwähnungen und Hashtags wichtig, die die Abda gleich mitliefert, damit auch hier gemeinschaftlich aufgetreten werden könne. Und abschließend noch der Tipp der Abda: „Gemeinsam sind wir stark! Helfen Sie sich gegenseitig, lassen Sie sich von Kolleginnen und Kollegen inspirieren und haben Sie viel Spaß bei Ihren Video-Drehs!“
Die neuen Kampagnen-Motive, die die Abda über die Hausagentur Cyrano bereitstellt, umfassen kurze Clips, bei denen beispielsweise Satzteile durchgestrichen werden, sodass die Notlage der Apotheken deutlich werden soll. Statt „Auf uns kannst du dich verlassen!“ bleibt so beispielsweise nur noch „Verlassen!“ übrig. Fünf verschiedene Motive stehen den Apotheken hier zur Auswahl.
Proteste sind zum jetzigen Zeitpunkt kein Thema, werden zu einem späterem Zeitpunkt aber nicht ausgeschlossen. Der nächste Kampagnenschritt sei eine Infowelle in Richtung Politik. Es soll ein Booklet mit Informationen über gefährdete Leistungen mit einem Gesprächsangebot verschickt werden. Die zweite und dritte Phase soll im Spätsommer und Herbst, dann, wenn das Gesetz in Bundesrat und Bundestag geht, gestartet werden. Und zwar „hoch emotionalisiert mit echten Apotheker:innen“. Die Kampagne soll zeigen, „wie betroffen eine ganze Branche wäre, wenn das Gesetz Realität würde“.