Das Jahr 2018 war für viele Apothekeninhaber in Westfalen-Lippe ein unerfreuliches: Bis zum 31. Dezember sank die Zahl der Apotheken im Landesteil um 49 auf nur noch 1924. 56 Apothekenschließungen standen dabei nur sechs Neueröffnungen und einer Wiedereröffnung gegenüber. „Damit liegt die Zahl der Apotheken auf dem tiefsten Stand seit 40 Jahren“, berichtet Dr. Andreas Walter, Hauptgeschäftsführer der Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL).
„Übertroffen“ wird das Negativjahr 2018 nur noch vom Rückgang um 50 Apotheken, der im Jahr 2013 vermeldet wurde. Damals sank die Apothekenzahl von 2127 auf 2077. „Von diesen Werten sind wir ebenso wie von den Höchstzahlen im Jahr 1992, als es in Westfalen-Lippe noch 2.274 Apotheken gab, weit entfernt“, so Dr. Andreas Walter.
Inzwischen wird jede vierte Apotheke in Westfalen-Lippe als Filiale betrieben. Die AKWL zählte zum Jahresende insgesamt 1444 Hauptapotheken und 480 Filialapotheken. Als Gründe für die Schließungen gibt die Kammer unter anderem die unzureichende Dynamisierung der apothekerlichen Vergütung, die zunehmende Konkurrenz durch ausländische Versender und die zunehmende Konzentration von Medizinern in Ärztezentren an.
Die deutlichsten Rückgänge gab es 2018 in den Städten Dortmund (sechs Apothekenschließungen), Bielefeld (vier Schließungen) und Münster (drei Schließungen), gefolgt von Hagen, Hattingen, Marl, Rahden und Witten mit jeweils zwei Schließungen. Neu- beziehungsweise Wiedereröffnungen gab es 2018 in Ahlen, Arnsberg, Bergkamen, Bielefeld, Detmold, Gronau und Herford.
Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe sieht durch den Rückgang erste Auswirkungen auf eine flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln: „In einigen Regionen und Städten wird die Luft allmählich dünner. Dass in Westfalen-Lippe inzwischen 350 Apotheken für immer vom Netz gegangen sind, macht sich natürlich bemerkbar. Wir brauchen daher dringend verlässliche Rahmenbedingungen, damit die Apotheken auch weiterhin die flächendeckende Versorgung am Tag und in der Nacht gewährleisten können“, fordert der Hauptgeschäftsführer der AKWL.
Auch bundesweit ist für 2018 mit einem weiteren Negativrekord zu rechnen: Alleine im dritten Quartal 2018 gab es laut ABDA 62 Betriebsstätten weniger. Seit Jahresbeginn wurden damit unter dem Strich 219 Apotheken aufgegeben. Gab es Ende 2017 noch 19.748 Apotheken, waren es nach den aktuellen Zahlen der ABDA Ende September noch 19.529. Da viele Inhaber zum Jahresende aufgeben, könnten 2018 also erneut zwischen 250 und 300 Apotheken verschwunden sein. Aktuell könnten demnach weniger als 19.500 Betriebsstätten für die Versorgung der Verbraucher zur Verfügung stehen. Ende 2017 war die Zahl unter das Niveau von 1990 abgesackt.
Betrachtet man die Zahl der selbstständigen Apotheker, ist die Entwicklung noch deutlicher: Die Zahl der Hauptapotheken sank laut ABDA in den ersten neun Monaten um 265 auf 14.971 und damit erstmals unter die Marke von 15.000. Die Zahl der Filialen stieg um 46 auf 4558. Insgesamt sank die Apothekenzahl im Vergleich zu Ende 2017 um 1,11 Prozent; in allen Kammerbezirken bis auf Bremen wurde ein Rückgang verzeichnet. Im ersten Halbjahr lag das Minus noch bei 0,8 Prozent. Bis Ende Juni eröffneten zwar 45 neue Apotheken, aber in 202 Geschäften wurde der Betrieb eingestellt. 2017 standen 120 Neueröffnungen 395 Schließungen gegenüber.
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