Versorgungsgesetz

Minister planen Landarzt-Zuschläge

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Patienten in ländlichen Regionen sollen künftig wieder eher einen Arzt in der Nähe finden. Nach monatelangen Verhandlungen wollen Bund und Länder sich heute auf einer Sonderkonferenz der Gesundheitsminister auf Schritte gegen den Ärztemangel auf dem Land einigen. In der Nacht hatten die Gesundheitspolitiker der Koalition weiter über die Reform der medizinischen Versorgung verhandelt.

Dabei habe man sich zu 85 Prozent geeinigt, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jens Spahn (CDU). Noch offen seien Fragen der Ärztehonorare.

Im Kampf gegen den Medizinermangel in ländlichen Regionen sollen die Bundesländer voraussichtlich mehr Rechte bekommen. Das geht aus einer Beschlussvorlage für die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) hervor. Bisher sind den Ländern bei der Ärzteplanung die Hände gebunden.

Durch Zuschläge sollen laut Vorlage Anreize für Ärzte in Mangelregionen geschaffen werden. Wenn Krankenkassen und Ärzte sich nicht einigen können, Lücken in der Versorgung zu schließen, soll demnach das Land den Beschluss erlassen können. Gleichzeitig sollen die Arztvereinigungen den freiwilligen Verzicht auf eine Arztzulassung finanziell besser fördern können, um überzählige Arztsitze in Ballungsräumen abzubauen.

Zudem sind mehr Medizin-Studienplätze geplant: Laut Vorlage soll sich der Bund befristet an den Kosten des Ausbaus von Studienplätzen beteiligen. Eine endgültige Entscheidung zu den vorgeschlagenen Maßnahmen soll aber erst die Spitzenrunde mit Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler (FDP) treffen, hieß es.

In den mehr als fünfmonatigen, meist zähen Verhandlungen hatte sich der Bund gegen Länderforderungen nach mehr Einfluss gewehrt. Schätzungen zufolge könnten auf dem Land wegen fehlendem Nachwuchs künftig bis zu 20.000 Ärzte fehlen. Insgesamt bekommen die mehr als 140.000 Ärzte in Deutschland 2011 ein Rekordhonorar von 32,5 Milliarden Euro.

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