Inhaberin schreibt an Ausschuss

Mikrokosmos Apotheke: „42 Mails, eine Rückmeldung“

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Berlin -

Der Tag der Apotheke ist im Gegensatz zum vergangenen Jahr ohne große Protestaktionen vergangen, auch das Medienecho war eher mau. Das ärgert eine Inhaberin aus Sachsen: „Wir leben im Mikrokosmos Apotheke. Die Sorgen und Nöte werden medial so wenig aufgegriffen, dass selbst die Pharmaindustrie nicht informiert ist, wie schlecht es wirklich um uns steht. Wir werden nicht gehört.“ Selbst wenn Gespräche mit Politiker:innen stattfänden, bleibe es am Ende doch nur bei der Floskel: „Wir nehmen die Infos mal mit“. Die Inhaberin fragt: „Wohin denn? Unsere Sorgen gehen links rein und rechts wieder raus, Ende.“ So wurden auch ihre insgesamt 42 Mails an die Mitglieder des Gesundheitsausschusses erst gar nicht beantwortet.

Die Apothekerin hat an alle 42 Ausschussmitglieder geschrieben. In ihrem Schreiben listete sie die Probleme der Apotheken auf und ging unter anderem auch näher auf die zeitraubende Bürokratie und Dokumentation ein. Von den insgesamt 42 geschriebenen Mails wurden nur zwei als „gelesen“ bestätigt. Keine einzige Nachricht wurde inhaltlich bezugnehmend auf das Gesuch der Pharmazeutin beantwortet. Immerhin: „Eine Rückmeldung eines Abgeordneten aus Baden-Württemberg habe ich erhalten, aber nur mit dem Hinweis, ich möge mich doch bitte an meinen zuständigen Abgeordneten vor Ort wenden“, so die Inhaberin.

Ohnehin seien die Gespräche mit politischen Entscheidungsträger:innen bisher wenig fruchtbar: „Die Sorgen, Ängste und Nöte der Apothekerschaft werden zwar angehört und es finden auch vor Ort Termine statt, aber man hat nicht den Eindruck, es kommt auch irgendwo an“, bedauert sie. Es sei eher immer dieselbe Floskel zu hören: „Man nehme das Gesagte mal mit und trage es weiter. Ja, aber wohin denn frage ich mich“, so die Apothekerin. „Es ist so wenig in der Öffentlichkeit bekannt, dass selbst Pharmavertreter, die zu mir in die Apotheke kommen, nicht wissen, wie es momentan um uns steht.“

Das sei auch kein Wunder: „Medial wird das Thema Apothekensterben noch viel zu wenig aufgegriffen“, so die Inhaberin. „Die Infos verbreiten sich nicht über die große Presse, sondern über Facebook oder WhatsApp. Ich werde regelmäßig von Außendienstmitarbeitern oder Pharmavertretern angesprochen, ob denn wirklich alles so schlimm sei“, ärgert sie sich.

Zum Tag der Apotheke am 7. Juni wandte sich die Inhaberin deshalb per Einschreiben abermals an den Gesundheitsausschuss: „In einem Schreiben listete ich abermals die Probleme der Apotheken vor Ort auf. Zudem habe ich die Ausschussmitglieder dazu aufgerufen, gegen die Gesundheitsreform von Karl Lauterbach zu stimmen“, so die Pharmazeutin. „Auch einen eigenen Reform-Vorschlag inklusive Finanzierung fügte ich bei. Bis jetzt habe ich darauf keinerlei Reaktion erhalten.“

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