Inhalationsgeräte

Michels: DAK-Ausschreibung ist skandalös

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Berlin -

Die DAK-Auschreibung für Inhalationsgeräte führt zu Unmut bei den Apothekern: „Das ist der skandalöse Versuch einer gesetzlichen Krankenkasse, Kosten um jeden Preis zu drücken, selbst wenn es um Atembeschwerden von Kleinkindern geht.“ heißt es beim Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL). Der Verband hat sich an die gesundheitspolitischen Sprecher der Bundestagsfraktionen gewendet. Solchen „Ausschreibungsexzessen der Krankenkassen“ müsse rigoros ein Riegel vorgeschoben werden, fordert Michels.

Seit Anfang September werden alle DAK-Versicherten über den Jenaer Hilfsmittelversender Philmed mit Inhalatoren versorgt. Der AVWL sieht dadurch allerdings die Akutversorgung besonders von Säuglingen gefährdet. Denn Philmed liefert erst am Folgetag nach Eingang des Rezeptes.

Der AVWL bezeichnete die Argumentation der Krankenkasse gegenüber ihren Patienten als „zynisch“: Die Kasse habe erläutert, dass eine Inhalationstherapie nur als zusätzliche Maßnahme einer ärztlichen Behandlung oder medikamentösen Therapie diene. Zudem sei eine Versorgung am Folgetag vertretbar und ausreichend, hatte die Kasse argumentiert.

„Eine solche Argumentation ist uns noch nicht begegnet“, sagte AVWL-Vorsitzender Dr. Klaus Michels, „diese Erklärung bedeutet nichts anderes, das Leiden eines Kindes unter Atembeschwerden für einen Tag oder sogar ein ganzes Wochenende unter Kostenaspekten für vertretbar zu halten.“

Der AVWL sieht durch Ausschreibungen wie diese die unverzügliche und wohnortnahe Versorgung gefährdet. Das Vorgehen der DAK Gesundheit sei rechtlich zweifelhaft, weil aus Sicht des AVWL die Zulässigkeit einer Ausschreibung unter dem Qualitätskriterium einer unverzüglichen Versorgung bei akuten Beschwerden in Frage steht.

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