Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) erwartet erneut eine „deutliche Steigerung“ des Mindestlohns. Auch auf die Tarifverträge in den Apotheken könnte sich eine weitere Erhöhung auswirken.
Die schrittweisen Erhöhungen des Mindestlohns mündeten im Oktober in einem finalen Anstieg um 26 Prozent auf 12 Euro pro Stunde. Auch auf die Gehaltstarife des Apothekenpersonals hatten die Erhöhungen entsprechende Auswirkungen, Anfang 2022 stiegen die Tarifgehälter statt kleiner prozentualer Erhöhungen für alle Berufsgruppen um etwa 200 Euro brutto an, für PKA sogar um 225 Euro. Das war notwendig, da die Gehälter der Ausbildungsberufe dem gestiegenen Mindestlohn sonst nicht gerecht geworden wären – und die Anhebung dann zu einer Kaskade führte.
Durch die hohe Inflation verpuffte das Gehaltsplus für die Arbeitnehmer:innen allerdings geradezu, die Arbeitgeber:innen sahen sich in allen Branchen mit gestiegenen Personal- und Sachkosten konfrontiert. Heil äußerte nun, dass er erneut mit einer „deutlichen Steigerung“ rechne, die nächste Erhöhung könne demnach 2024 erfolgen.
Die deutliche Steigerung wurde bislang nicht weiter konkretisiert, aber schon ein geringer Betrag könnte sich auch auf die Apotheken auswirken: Eine PKA verdient im ersten Berufsjahr monatlich aktuell 2156 Euro, das entspricht etwa einem Stundenlohn von 12,50 Euro. Sollte der Mindestlohn erneut angehoben werden, ist eine weitere Tariferhöhung nahezu unumgänglich.
Die PTA ist zum Berufseinstieg mit etwa 14 Euro Stundenlohn zwar besser aufgestellt; sollte sich die Gehaltstabelle der PKA allerdings verschieben, wird in der Regel auch das Gehalt der PTA angepasst, um ein entsprechendes Gefälle zwischen den Berufen aufrechtzuerhalten. Insgesamt könnten die Personalkosten in den Apotheken dann erneut deutlich ansteigen.
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