Drohende Unterversorgung

Mehr Ärzte in Bayern – aber auch mehr weiße Flecken

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Berlin -

Die Zahl der Ärztinnen und Ärzte in Bayern ist erneut auf ein Rekordhoch gestiegen. Dennoch halten Berufsverbände ihre Warnungen vor einem Ärztemangel aufrecht. Weshalb? Das zeigt sich in den Statistiken.

Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Ärztinnen und Ärzte in Bayern weiter gestiegen. Die Bayerische Landesärztekammer zählte zum Jahresende 70.616 berufstätige Kammermitglieder. Das war eine Zunahme gegenüber dem Vorjahr um 2 Prozent und die höchste Zahl, die die Kammer jemals erfasst hat. Innerhalb eines Jahrzehnts betrug der Zuwachs somit gar mehr als 16 Prozent. Dennoch warnen Berufsverbände auch in Bayern schon seit längerem vor einem Ärztemangel.

Nach Einschätzung der Kassenärztlichen Vereinigung (KVB) lassen sich diese Warnungen mit Zahlen untermauern. Demnach droht inzwischen in 35 Planungsbereichen im Freistaat eine Unterversorgung an Arztpraxen – vor zehn Jahren waren es nur 7. Die Zahl der Planungsbereiche in Bayern, die als definitiv unterversorgt gelten, stieg innerhalb eines Jahrzehnts von 4 auf 13.

Dafür, dass trotz steigender Arztzahlen der Bedarf nicht mehr überall gedeckt werden kann, gibt es nach Einschätzung der Ärztekammer vor allem zwei Gründe. Zum einen werde die Bevölkerung im Schnitt älter und der Behandlungsbedarf größer. Außerdem lässt sich aus der Kammer-Statistik ablesen, dass immer weniger Nachwuchs-Mediziner selbst eine Praxis betreiben wollen, was oft mit langen Arbeitszeiten verbunden und schlecht mit Teilzeitarbeit kombinierbar ist.

Stattdessen nimmt die Zahl der Ärztinnen und Ärzte, die sich in Praxen anstellen lassen, immer weiter zu. Inzwischen hat mehr als ein Drittel des ärztlichen Personals in bayerischen Praxen einen Angestelltenvertrag.

Besonders auffällig ist die Entwicklung in der Allgemeinmedizin. Hier ist die Zahl derjenigen, die eine eigene Praxis betreiben, in Bayern im vergangenen Jahr um knapp 2 Prozent gesunken. Die Zahl der angestellten Ärztinnen und Ärzte in Allgemeinarztpraxen ist im gleichen Zeitraum um mehr als 11 Prozent gestiegen.

Unter den ärztlichen Angestellten in Allgemeinarztpraxen wiederum beträgt der Frauenanteil inzwischen mehr als zwei Drittel. Gleichzeitig arbeiten Frauen nach Angaben der Ärztekammer deutlich öfter in Teilzeit als ihre männlichen Kollegen. Die Teilzeitquote liege unter Ärztinnen bei 40 Prozent, unter Ärzten hingegen nur bei 6,5 Prozent.

Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) betonte, für eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung würden vor allem auf dem Land mehr junge Medizinerinnen und Mediziner benötigt. Mithilfe der bayerischen Landärzteprämie seien im vergangenen Jahr 152 Niederlassungen und Filialbildungen unterstützt worden. „Seit 2012 konnten wir bereits 1214 Niederlassungen und Filialbildungen fördern – davon 828 Hausärztinnen und Hausärzte“, bilanzierte Gerlach. Außerdem erhielten bereits mehr als 300 Studierende ein Stipendium, das an eine spätere Arbeit auf dem Land geknüpft sei.

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