Ärztetag

KBV: Steuergeld für Weiterbildung APOTHEKE ADHOC, 27.05.2014 11:26 Uhr

Mehr Geld für Ärzte-Weiterbildung: KBV-Chefin Regina Feldmann will eine 500-Millionen-Euro schwere Stiftung für Mediziner. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Mehr ambulante Abschnitte in der ärztlichen Aus- und Weiterbildung will die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) einführen. Die Finanzierung dürfe aber nicht zulasten der heute tätigen Ärztegeneration gehen, sagte KBV-Chefin Regina Feldmann. Künftig soll eine Stiftung die Weiterbildung koordinieren und finanzieren.

„Wesentliche Bestandteile der Weiterbildung kommen in der Durchlaufmaschinerie Krankenhaus mit wechselndem Personal offensichtlich zu kurz. Eine Praxis bietet da ganz andere Bedingungen“, sagte Feldmann in Bezug auf eine Umfrage des Marburger Bundes. Demnach absolvieren 98 Prozent der befragten Ärzte ihre Weiterbildung in einer stationären Einrichtung, auch weil bis zu 1000 Euro mehr gezahlt werden. Fast zwei Drittel von ihnen zeigten sich jedoch unzufrieden mit der Ausbildungssituation: 55 Prozent der Ärzte wünschen sich einen ambulanten Pflichtteil in ihrer Weiterbildung, beispielsweise in einer Praxis, einem Medizinischen Versorgungszentrum oder einer Ambulanz.

Um Finanzierung und Koordination der Weiterbildung zu sichern, schlug Feldmann den Aufbau einer Stiftung vor, in die die gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen einzahlen sollen. Auch die Bundesärztekammer (BÄK) und die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) könnten Stiftungsmitglieder sein. Den nötigen Förderbeitrag für ein solches Modell schätzt Feldmann auf insgesamt 500 Millionen Euro.

„Die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung liegt im gesamtgesellschaftlichen Interesse. Deshalb muss ihre Finanzierung auf eine entsprechend breite Basis gestellt werden. Sie darf nicht weiter zulasten der heute tätigen Ärztegeneration gehen“, so Feldmann mit Blick auf mögliche Steuerzuschüsse.

Der Staat habe die verfassungsgemäße Aufgabe, Schaden von seinen Bürgern fernzuhalten. „Wenn also ein Ärztemangel insbesondere in ländlichen Gebieten die ärztliche Versorgung gefährdet, müssen Maßnahmen zur Sicherstellung getroffen werden“, sagte sie. Dazu könnten auch Maßnahmen für die Aus- und Weiterbildung gehören.

Feldmann sprach sich auch für die Förderung von Niederlassungen aus. Bereits im Studium müsse dabei für mehr Interesse an einer Niederlassung gesorgt werden. Ein wesentliches Ziel müsse weiterhin sein, den Ärztenachwuchs bei der Praxisgründung finanziell zu unterstützen.

Der Erfolg des Förderprogramms Allgemeinmedizin zeige deutlich, dass sich ein weiterer Ausbau solcher Angebote seitens der Kassenärztlichen Vereinigungen lohne.