Medikationsplan

Grüne: Apotheker einbinden

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Berlin -

Bei der Bundesregierung beißen die Apotheker auf Granit, doch die Grünen bleiben bei ihrer Position, dass die Pharmazeuten bei der Erstellung des Medikationsplans eingebunden werden sollten. In einem Antrag zum E-Health-Gesetz machen sie sich für eine weiter gehende Zusammenarbeit von Medizinern und Pharmazeuten stark.

Bei der fortlaufenden Aktualisierung des vorgesehenen umfassenden Medikationsplans für Versicherte, die mehr als drei Medikamente gleichzeitig einnehmen, sollten die Apotheker eingebunden werden, heißt es in dem Antrag. Ihnen sei ein Schreibrecht einzuräumen, das nur mit Zustimmung des Versicherten ausgeübt werden könne. Nach derzeitigem Stand sollen die Pharmazeuten den vom Arzt ausgestellten Plan nur ergänzen können; eine Honorierung ist nicht vorgesehen.

Ziel sei ein möglichst vollständiger Überblick über alle von den Versicherten eingenommen Medikamente – unabhängig davon, ob diese verordnet oder zur Selbstmedikation erworben wurden. „Mit diesem Instrument wird die Transparenz von Arzneimittelverordnungen erhöht“, heißt es im Antrag.

Perspektivisch sollte der Medikationsplan für ein Medikationsmanagement genutzt werden. „Ziel ist ein gemeinsamer, aus medizinischer (Ärztinnen und Ärzte) und pharmakologischer (Apothekerinnen und Apotheker) Sicht optimierter Medikationsplan, der Wechsel- und Nebenwirkungen aller Arzneimittel berücksichtigt.“ Für die Weiterentwicklung seien die Ergebnisse des ab 2016 geplanten Medikationsmanagements im Modellversuch ARMIN zu berücksichtigen, heißt es weiter.

Anders als vom Bundesrat gefordert, sollte das Angebot allerdings nicht auf eine „vom Versicherten gewählte Apotheke“ beschränkt sein. Der Passus, der eine Forderung der ABDA aufgriff, hätte die Apotheke vor Ort gestärkt, da ein Wechsel nicht ohne Weiteres möglich gewesen wäre, und gleichzeitig eine Zuweisung an bestimmte Apotheken verhindert.

Der Vorstoß der Länderkammer ging auf eine Initiative der nordrhein-westfälischen Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) zurück. Obwohl er erst vom Gesundheitsausschuss und dann auch vom Plenum aufgegriffen wurde, sah die Regierung keinen Nachbesserungsbedarf.

Der Parteifreundin im Bundestag, Kordula Schulz-Asche, hat den Antrag der Fraktion auf den Weg gebracht. Sie hatte bereits in der Vergangenheit kritisiert, dass die Apotheker nicht ausreichend eingebunden seien: „Das derzeit geplante System ist sehr arztzentriert und diese Arztzentriertheit gefällt mir nicht“, sagte sie im Juni beim Kongress des Versandapothekenverbandes BVDVA. Die Apotheker seien die Experten in der Arzneimittelversorgung.

Seit langem werde über die notwendige Neuverteilung der Aufgaben in der Gesundheitsversorgung, eine bessere Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe und die Stärkung der intersektoralen Versorgung diskutiert, heißt es im Antrag weiter. Eine bessere Vernetzung könnte beispielsweise zur Vermeidung von Fehlmedikationen und Fehlbehandlungen beitragen. Passiert sei bislang jedoch recht wenig; auch der Entwurf zum E-Health-Gesetz leiste hierzu „keinen hinreichenden Beitrag“. Grundsätzlich wollen die Grünen die Patienten, aber auch Datenschützer und Pflegekräfte stärker einbinden.

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