Medikationsmanagement

TK: 25,25 statt 50 Euro APOTHEKE ADHOC, 28.05.2014 12:45 Uhr

Starthilfe für Medikationscheck: Nach der Anfangsphase erhalten Apotheker für die Beratung von TK-Diabetikern einen Nettobetrag von 25,25 Euro. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Die Techniker Krankenkasse (TK) zahlt Apotheken für die Beratung von Diabetikern ein Honorar von 50 Euro. De facto ist die Vergütung deutlich geringer: Nach Abzug der Mehrwertsteuer und eines Zusatzhonorars, das nur in der Anfangszeit gezahlt werden soll, bleiben den Apotheken nur 25,50 Euro.

Offenbar wurde über die Vergütung lange verhandelt. Im Vertrag zwischen TK und Deutschem Apothekerverband sind für das erste Gespräch 17,50 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer veranschlagt. Beim zweiten Termin können die Apotheken 8,75 Euro netto abrechnen.

In einer Zusatzvereinbarung ist festgelegt, dass die Apotheken wegen des „zunächst entstehenden Mehraufwands“ in der Implementierungsphase pro Gespräch 7,50 Euro mehr abrechnen können – also 25 beziehungsweise 16,25 Euro plus Mehrwertsteuer. Das ergibt den Bruttobetrag von 30 beziehungsweise 20 Euro, den TK und DAV kommuniziert haben.

Allerdings kann das Zusatzhonorar jederzeit gestrichen werden: DAV und TK haben sich darauf verständigt, sich regelmäßig zu der Durchführung der Leistungen der Apotheken auszutauschen. „Hierzu gehört insbesondere die Beendigung der zusätzlichen Honorierung in der Implementierungsphase“, heißt es in der Vereinbarung.

Ansonsten sind in dem Vertrag die Leistungen festgelegt, die Apotheken ab Juni bei der Beratung von Versicherten im Rahmen des Coachings erfüllen sollen: Sie müssen gewährleisten, dass das Gespräch diskret geführt werden kann und dass die Leitlinien der Bundesapothekerkammer (BAK) umgesetzt werden. In dem ersten Gespräch, für das inklusive Dokumentation circa 30 Minuten veranschlagt sind, sollen die Gesamtmedikation, arzneimittelbezogene Probleme, die Anwendung der Präparate und mögliche Maßnahmen besprochen werden. Als Hilfe erhalten die Apotheker eine Übersicht über die innerhalb von zwei Jahren verordneten und in einer Apotheke bezogenen Arzneimittel. Als Grundlage für das Gespräch dient das im „Leistungskatalog der Beratungs- und Serviceangebote in Apotheken“ (LeiKa) beschriebene „Medikationsgespräch“.

Bei einem zweiten Termin sollen die Apotheker Änderungen der Medikation erfassen und bewerten, die bekannten Probleme aufgreifen und mit dem Versicherten offene Fragen klären. Die Gespräche müssen auf Dokumentationsbögen der TK zusammengefasst werden, die der Versicherte ausgehändigt bekommt. Um die Vergütung zu erhalten, müssen die Apotheken Abrechnungsbögen, die vom Versicherten unterzeichnet werden, bei der TK einreichen. Die Kasse informiert den DAV quartalsweise über die Inanspruchnahme der Medikationsgespräche.

Die Patienten werden von der TK ausgesucht; sie müssen bereits beim Arzneimittelcoach mitmachen. Im Rahmen des Programms werden Versicherte bis zu fünfmal in neun Monaten von speziell geschulten Krankenschwestern, PTA und Apothekern der Kasse angerufen. In den jeweils 30-minütigen Gesprächen versucht der Coach, die Probleme zu erkennen und Lösungen zu erarbeiten. „Dennoch kann das Telefonat ein persönliches Gespräch in vertrauter Umgebung nicht ersetzen“, heißt es bei der TK.

Deshalb wird dem Patienten eine erweiterte pharmazeutische Beratung in seiner Stammapotheke angeboten. Die Kasse vereinbart den Termin mit der gewünschten Apotheke, die allerdings auch ohne Angabe von Gründen ablehnen kann. Über Ziele, Ablauf und Inhalte des Coachings werden die Apotheker vorab informiert.

Ziel der Vereinbarung mit dem DAV sei es, das Arzneimittelcoaching und das Medikationsgespräch in der Apotheke „optimal zu verbinden“, so die TK. „Die Beratung in der Apotheke stellt einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung der Adhärenz des Patienten dar.“

An dem Coaching für Diabetes Typ 2-Patienten, dass im zweiten Quartal 2013 gestartet war, nehmen nach Angaben der TK rund 400 Versicherte teil. Eine Ausweitung auf die Diagnose Rheuma ist derzeit in Bearbeitung, die Möglichkeiten für die Indikationen Asthma/COPD und koronare Herzkrankheit werden derzeit geprüft.

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