Der Skandal um Medikamententests westlicher Pharmafirmen in der DDR
erreicht die Gesundheitspolitik. Der gesundheitspolitische Sprecher der
Union, Jens Spahn, fordert die Hersteller auf, „zügig im eigenen
Interesse aktiv und uneingeschränkt an der Aufarbeitung dieser Vorgänge
mitzuwirken“.
Es sei eigentlich unvorstellbar, dass Westfirmen ihre Medikamente in klinischen Studien an Patienten in der DDR ohne deren Wissen getestet haben, so Spahn. „Sollten sich die Berichte bewahrheiten, wäre das ein großer Skandal.“
Laut Spahn steht der Vorwurf im Raum, dass die betroffenen Patienten systematisch nicht darüber informiert und aufgeklärt wurden, dass sie an klinischen Studien teilnehmen. Unklar sei zudem, ob die behandelnden Ärzte überhaupt von den Vorgängen wussten, da die Entschädigungen als Devisen an den Krankenhäusern vorbei in die Staatskassen der DDR geflossen seien. Damit stehe auch die Frage im Raum, ob der Unrechtsstaat DDR bewusst seine unwissenden Bürger für Menschenversuche verkauft habe, um an ausländische Devisen zu gelangen.
„Nun geht es zuvorderst um eine lückenlose Aufklärung der damaligen Vorkommnisse. In einem zweiten Schritt ist dann zu klären, wie etwaigen Opfern, die nachweislich und unwissend geschädigt wurden, geholfen werden kann und ob ein Anspruch auf Schadensersatz durch beteiligte Pharmaunternehmen besteht“, so Spahn.
APOTHEKE ADHOC Debatte