Medienecho

„Alle lieben die Apotheker“

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Berlin -

SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat sich in einem Interview über Apotheken geäußert. Obwohl er Apothekenketten auch auf Nachfrage keine klare Absage erteilen wollte, bleibt in der öffentlichen Wahrnehmung das offenbar angestrebte Bild zurück: Die Nachrichtenagentur dpa hatte schon am Freitag berichtet, Steinbrück stehe für die „traditionelle Apotheke“. Heute legt das Handelsblatt noch einen drauf: „Alle Parteien lieben die Apotheker“, titelt die Zeitung.

„Das waren noch Zeiten, als SPD-Gesundheitsministerin Ulla Schmidt in Deutschland für eine Liberalisierung des Gesundheitsmarktes focht“, heißt es im Beitrag. Schmidt habe nicht nur die OTC-Preise freigegeben und den Versandhandel erlaubt, auch an das Fremdbesitzverbot hätte sie „am liebsten auch Hand gelegt und damit den Weg für die Konkurrenz durch Kettenapotheken frei gemacht“, so das Handelsblatt.

Tatsächlich hatte sich das Bundesgesundheitsministerium unter Schmidts Führung wiederholt gegen Apothekenketten ausgesprochen. Die Stellungnahmen an die EU-Kommission und den Europäischen Gerichtshof (EuGH) waren in diesem Punkt eindeutig. Die deutsche Regierung hatte mit Erfolg das Fremdbesitzverbot für Apotheken verteidigt.

Das Handelsblatt sieht das anders: Nachdem Union und FDP die Pharmazeuten nun vier Jahre lang „vor zu viel Wettbewerb bewahrt“ hätten, müssten die Apotheken nun auch die SPD nicht mehr fürchten. Steinbrück habe gegenüber der „Apothekenrundschau“ [!] ein Bekenntnis zur inhabergeführten Apotheke abgelegt.

Steinbrück hatte gegenüber der Apotheken-Umschau gesagt, die Rolle der Apotheke werde auch unter einer SPD-Regierung „nicht wesentlich anders als jetzt“ sein. Die Arzneimittelversorgung solle „möglichst flächendeckend“ aufrecht erhalten werden.

Auf die Frage, ob er zur inhabergeführten Apotheke stehe, sagte der SPD-Kanzlerkandidat: „eindeutig ja.“ Ob dies den parallelen Betrieb von Kettenapotheken ausschließe, wollte sein Büro auf Nachfrage nicht kommentieren.

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