Nach Auslaufen des Modellprojektes Medibus setzt die mobile Arztpraxis im neuen Jahr vorerst ihre Fahrten in Nord- und Osthessen fort – für die weitere Zukunft sind aber noch viele Fragen offen. „Wir befinden uns in einem konstruktiven Austausch mit allen Verantwortlichen und sind grundsätzlich zuversichtlich, dass wir eine gemeinsame Lösung finden, um das Projekt fortzusetzen“, sagte ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hessen. Einen Zeitpunkt für eine Entscheidung nannte er nicht. Zunächst einmal fahre der Medibus im Sinne der Patientenversorgung weiter.
Der Medibus bringt seit Sommer 2018 einen Allgemeinmediziner an Orte in der Grenzregion des südlichen Werra-Meißner-Kreises und des nördlichen Landkreises Hersfeld-Rotenburg. Der Betrieb des umgebauten Linienbusses war ein Pilotprojekt, das bis Ende 2020 befristet war. Seit dem Jahreswechsel ist es ausgelaufen – ohne Entscheidungen über den langfristigen Weiterbetrieb.
Für die Kommunen, die der Bus versorgt, sei das eine „unerträgliche“ Hängepartie, sagt Ralf Hilmes (SPD), Bürgermeister der beteiligten Gemeinde Nentershausen (Kreis Hersfeld-Rotenburg). Denn in der Region fehlten weiterhin vier bis fünf Ärzte: „Der Medibus ist gekommen wegen der Unterversorgung und daran hat sich nichts geändert.“
Vor allem für die Patienten sei die Hängepartie ein Problem: „Wenn ein Projekt ausläuft, muss man mindestens ein Vierteljahr vorher sagen: Der Bus fährt nicht mehr“, erklärte Hilmes. Denn die Patienten müssten sich ja einen neuen Arzt suchen – was angesichts des Medizinermangels in der Region schwer sei.
Worum es in den Verhandlungen über die Zukunft des Busses geht, sagt die KV nicht. Laut einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage aus dem vergangenen Jahr gab es Meinungsverschiedenheiten mit dem Land Hessen über einen länderübergreifenden Einsatz und eine Anbindung an ein örtliches Gesundheitsversorgungsnetz.
Für letzteres haben die beteiligten Kommunen laut Hilmes mittlerweile ein überarbeitetes Konzept vorgelegt, das die Zukunft des Medibusses sichern soll. „Wir haben das dem Sozialministerium gegeben und müssen sehen, ob man daraus ein nun Modellprojekt machen kann.“
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