Die Behandlung von Patienten über das Internet soll nach dem Willen von SPD und CDU in Mecklenburg-Vorpommern ausgeweitet werden. Die Koalition will es ermöglichen, dass Ärzte künftig Kranke aus der Ferne behandeln dürfen, ohne sie zu Beginn persönlich in der Praxis gesehen zu haben. Dazu müsste die Landesärztekammer die Berufsordnung für die Mediziner ändern, wie aus einem Antrag der Regierungsparteien für die nächste Landtagssitzung hervorgeht. Darauf soll die Landesregierung hinwirken.
Bisher sei die telemedizinische Beratung und Behandlung in MV nur nach einem vorherigen persönlichen Kontakt zugelassen, etwa im Rahmen der Verlaufskontrolle, erläuterten die Fraktionsvorsitzenden Thomas Krüger (SPD) und Vincent Kokert (CDU). Eine Fernbehandlung ohne diesen persönlichen Erstkontakt sei im Nordosten noch untersagt.
Der Deutsche Ärztetag hatte bereits im Mai 2018 die Muster-Berufsordnung für Ärzte geändert. Diese Regelung muss aber von den einzelnen Landesärztekammern übernommen werden, um im jeweiligen Bundesland gültig zu sein. Zwei Drittel der 17 Landesärztekammern in Deutschland haben laut SPD und CDU bereits eine entsprechende Lockerung in ihrer Berufsordnung beschlossen - MV gehöre nicht dazu.
Aus Sicht von Krüger und Kokert ist es notwendig, die ausschließliche Fernbehandlung auch in Mecklenburg-Vorpommern zu ermöglichen und damit zu bundesweit gleichwertigen Versorgungsmöglichkeiten beizutragen. Patienten im ländlichen Raum könnten lange Wege und Wartezeiten erspart und Notfallambulanzen in den Krankenhäusern entlastet werden.
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