TV-Tipp

MDR: „Land sucht Arzt“

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Berlin -

Erholen ja, arbeiten und wohnen, nein: Aufs Land zieht es scheinbar niemanden. Der demographische Wandel ist deutlich zu spüren. Jüngere Menschen sind kaum zu finden, wer kann, zieht weg und plant erst einmal nicht, zurückzukommen. Auf dem Land wohnen die „Alten“ und die Ärzte sind knapp. Der MDR zeigt heute um 20.15 Uhr „Exakt – Die Story: Land sucht Arzt“.

Loburg liegt im Landkreis Jerichower Land im Osten von Sachsen-Anhalt. Nur etwa 30 Kilometer von Magdeburg entfernt ist der Ärztemangel zu spüren. Seit einigen Jahren machen sich die Senioren einmal im Monat im Sammeltaxi auf zum Arzt. Für einen Termin beim Augenarzt müssen die Rentner mehr als 75 Kilometer zurücklegen. Einen Termin in der Nähe gibt es nicht und so müssen sie nach Bad Belzig in Brandenburg fahren.

Die Zahl der Ärzte habe sich laut „Exakt“ kaum verändert, jedoch seien die Patienten im Schnitt älter und würden darum häufiger einen Arzt aufsuchen müssen. Die Termine werden knapper. Dabei gebe es mit 100.000 Ärzten mehr Mediziner als vor 20 Jahren. Rosig sind die Aussichten dennoch nicht.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) prognostiziert für das Jahr 2030 einen bundesweiten Hausärztemangel. Mehr als 10.000 Mediziner werden fehlen. Besonders dramatisch sei die Situation im Osten, denn dort sei etwa jeder dritte Praktizierende älter als 60 Jahre. Eine ganze Generation wird demnächst den Ruhestand antreten und Versorgungslücken hinterlassen.

Die Politik ist gefragt und versucht seit einiger Zeit mehr oder weniger erfolgreich gegenzusteuern und das Land attraktiver zu machen. Stipendien und Förderpakete sollen junge Ärzte in die Idylle locken. „Völlig wirkungslos“ sei dies nicht. „Die jungen Mediziner schauen auch auf das Drumherum. Gibt es Kindergartenplätze, findet mein Partner eine Arbeit?“, wird Stefan Etgeton, Gesundheitsexperte bei der Bertelsmann-Stiftung zitiert.

In Magdeburg und Halle kann an den Unikliniken eine Klasse für angehende Mediziner besucht werden. Ärzteverbände hoffen auf die jungen Ärzte, die da bleiben sollen, wo sie studieren. Wer auf dem Land in einer Praxis arbeitet, kann von einem Stipendium profitieren.

Welche Dimensionen der Ärztemangel wirklich hat, welche Maßnahmen langfristig helfen und was die Digitalisierung in der Medizin bringt, soll die heutige Sendung beantworten. Wie sinnvoll ist aber die Telemedizin, wenn in der Altmark mancherorts nicht einmal eine E-Mail verschickt werden kann?

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